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Q U E R S P A L T E Manager ins Parlament

■ Alles egal bei der Wahl? Irrtum!

Es geht alles schief, aber nichts passiert. Also besteht kein Grund zur Beruhigung. Der gute Mensch von links lauert in den Startlöchern, aber auch der böse Geschäftsmann von rechts, wartet noch auf das Startsignal. Wahlzeit ist Wartezeit, und das Parlament ein großer Wartesaal. Doch der Zug ist schon abgefahren. Man sieht also: Es ist ganz einfach. Wer diesen Staat zerstören will, muß ihn unterstützen. Wer die Politiker als Lügenbolde beschimpfen will, muß ihre Glaubwürdigkeit bestätigen. Wer die Verhältnisse verändern will, muß die Verhältnisse bewahren. Wer seine Feinde besiegen will, muß sie dergestalt lieben, daß es ihnen weh tut und sie irre daran werden. Demokratie, sagte der Nikolaus, ist nur eine Austauschbewegung innerhalb der politischen Elite. Und das Parlament, so setzte der Weihnachtsmann hinzu, ist ein ewiger Konfirmandenunterricht. Die Abgeordneten lernen den Katechismus so lange auswendig, bis sie glauben, er stamme von ihnen. So entsteht die Solidarität aller Demokraten durch Autosuggestion und Selbstdisziplin. Nur die Grünen könnens noch nicht ganz. Werdens aber lernen müssen. Denn das ist die wahre Tragik der Politiker und Politikerinnen: Sie müssen sich selbst so stark betrügen, daß ihnen für einen wirklich gut gelungenen Volksbetrug gar keine Kraft mehr übrigbleibt. Wir sind enttäuscht vom Mittelmaß der kriminellen Kunst unserer Berufspolitiker! Wir brauchen mehr Profis, also Leute aus der Wirtschaft. Die können das. Also: Schickt die Manager der Chemie– Industrie ins Parlament, damit am Ende das Auge des Gesetzes brennt. Matthias Beltz

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