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Prügel wegen Cricketteam

Eine englische Cricketgruppe bricht den Sportboykott gegen Südafrika / Polizisten prügeln Demonstranten / Winnie Mandela droht mit dem Abbruch der Gespräche bei weiteren Übergriffen  ■  Aus Johannesburg Hans Brandt

Südafrikanische Polizisten haben gestern 200 Demonstranten mit Hunden, Tränengas und Knüppeln auseinandergetrieben. Sie hatten friedlich dagegen protestiert, daß eine britische Cricketmannschaft den Sportboykott gegen den Apartheidsstaat mißachtet. Die 16köpfige Mannschaft internationaler Spieler unter Leitung des ehemaligen englischen Cricketkapitäns Mike Gatting kam gestern zu einer mehrwöchigen Tour in Südafrika an. Schon zuvor hatten die Anti-Apartheidorganisationen angekündigt, daß sie mit den bisher größten friedlichen Demonstrationen gegen eine Sportveranstaltung in der Geschichte Südafrikas den Sporttouristen das „Leben zur Hölle“ machen werden.

Polizisten gingen mit überraschender Brutalität gegen Demonstranten vor. Ein Demonstrant wurde von einem Hund zu Boden gerissen und dann von einem Polizisten getreten und geschlagen, bevor er fliehen konnte. Die Plakate, die die Demonstranten mitgebracht hatten, wurden ihnen aus den Händen gerissen. Oberst Franz Malherbe, ein Sprecher der Polizei, dementierte jedoch, daß seine Männer unangemessene Gewalt angewandt hätten. Die Regierung hat andererseits in letzter Zeit betont, daß sie friedliche Demonstrationen zulassen will. Deshalb betonte Winnie Mandela, Frau des inhaftierten ANC-Führers Nelson Mandela, am Flughafen: „Was hier passiert ist, kann schwerwiegende Auswirkungen haben. Das ist nicht, was wir von Präsident De Klerk erwartet hätten.“ Wenn es bei anderen Demonstrationen gegen die Sportler auch zu Polizeigewalt kommen sollte, würde der ANC seine Bereitschaft zu Gesprächen mit der Regierung neu überdenken müssen.

Gatting sagte vor der Presse am Flughafen, daß friedliche Demonstrationen zugelassen werden sollten. Er bedauere, daß es zu Gewalt gekommen sei, doch werde er seine Mitwirkung nicht rückgängig machen. Die Cricketspieler haben sich mit ihrer Südafrikareise ihrem eigenen Verband widersetzt, der sie für fünf Jahre suspendiert hat. Jeder der „Rebellen“ verdient für die wenigen Wochen, die er in Südafrika verbringen wird, etwa 200.000 Rand (etwa 140.000 Mark). Aus Angst vor Konsumentenboykotten hat sich allerdings kein Konzern bereiterklärt, die Rebellen aus Werbezwecken zu finanzieren.

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