: Prüfung en masse
Fortsetzung der LAU: Bildungssenator lässt 7000 Gymnasiasten und 16.000 Berufsschüler testen
„Schule muss messbar und transparent sein“, forderte gestern Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) und kündigte den bisher größten Test an Hamburgs Schulen an. Insgesamt 23.000 Schüler des Jahrgangs 11 werden ab nächster Woche in Mathe, Englisch und Deutsch getestet und zu ihrer Lernmotivation befragt. Im Prinzip ist der Test die Fortsetzung der „Lern Ausgangs Untersuchung“ (LAU), die 1996 im Jahrgang 5 begann und dann in den Klassen 7 und 9 fortgesetzt wurde.
Die Ergebnisse von LAU 9 bestätigten im Dezember 2001 im Wesentlichen die PISA-Studie, wonach die soziale Herkunft entscheidend für den Bildungserfolg ist. Sie ergab aber auch, dass gute Schüler von Klasse 7 bis 9 weniger hinzulernten als schlechte.
Inzwischen haben sich die Wege der 12.400 Schüler des 96er Jahrgangs getrennt. Rund 7000 von ihnen besuchen die 11. Klasse und streben das Abitur an, die übrigen beginnen gerade eine Ausbildung. Mit der neu entwickelten „Untersuchung von Leistungen, Motivation und Einstellungen“ (ULME) kommen nun auch sie in den Genuss eines Tests: Zusammen mit Umlandschülern, Wiederholern und Späteinsteigern kommen an den Berufsschulen 16.000 Testteilnehmern zusammen. Alle 23.000 Berufsschüler und Gymnasiasten bekommen im Prinzip die gleichen Aufgaben, die Beantwortung von Fragen zu Lernverhalten ist freiwillig.
Neu ist, dass der Test auch nach Motivation fragt. Der Wahrheitsgehalt der Anworten wurde in Pretests geprüft, mit positivem Ergebnis. Erstmals dabei sind auch zusätzliche Fragen zur Lernstrategie und so genannten „soft skills“, die für das lebenslange Lernen wichtig seien, wie Michael Schopf vom Amt für Berufsbildung erklärte.
Die Ergebisse sollen im Herbst 2003 vorliegen. Lange kündigte an, daraus Konsequenzen für den Schulalltag zu ziehen. Der ULME-Test sei zudem „Grundlage für die Weiterentwicklung der beruflichen Schulen“ und auch für deren „mögliche Überführung“ in freie Trägerschaft“ (siehe nebenstehende Meldung) wichtig. Kaija Kutter
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