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Prüfstand - betr.: Nationalität ja, Integration irgendwie auch, taz vom 28.6.1996

Betr.: Nationalität ja, Integration irgendwie ja auch, taz hamburg v. 28.6.1996

Daß die taz CDU-Politik kritisiert, ist ja in Ordnung. Wäre es aber nicht vielleicht besser, auch über meine Argumente zu informieren?

1. Muttersprache ist kein Integrationshindernis. Zweisprachigkeit ist einer der wenigen Vorteile, den Ausländer in unserer Gesellschaft haben können. Die Folgerung, daß nationale Selbstorganisation nicht ganz falsch sein muß, liegt nahe.

2. Bei nationalen Selbsthilfeorganisationen gibt es eine Fülle von ehrenamtlicher Mitarbeit und freiwilligen Beiträgen. Diese Vereine, verstärkt um eine hauptamtliche Kraft, bringen mehr Effizienz als die Arbeit von zu 100 Prozent staatlich geförderten „freien Trägern“.

3. Es handelt sich um Selbsthilfeorganisationen. Es geht um Leute, die längst keine betreuungsbedürftigen Gastarbeiter mehr sind, sondern Inländer mit deutschem Paß, die selbst entscheiden können. Deutsch-ausländische Begegnungsstätten mit überwiegend deutschen Trägervereinen, die Ausländer betreuen, das ist mir zu autoritär.

4. In deutsch-ausländischen Begegnungsstätten arbeiten Menschen, auf deren Engagement und Erfahrungen nicht verzichtet werden sollte. Aber die flächendeckende Struktur 100prozentig finanzierter sog. „freier Träger“ gehört unter dem Aspekt von Effizienz und Legitimation auf den Prüfstand. Vielleicht könnte es ja auch internationale Selbsthilfe-Organisationen geben? Mit freundlichen Grüßen,

Wolfgang Kramer, CDU-MdBü

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