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Provisorium in Gelb

GASTKOMMENTAR

Provisorium in Gelb

Ich muß mich fragen, was sich nach einem Jahr „Verkehrsberuhigung“ auf der Strese verändert hat. Hat sich denn überhaupt etwas verändert? Ja, es gibt eine Busspur. Zwischen Lerchenstraße und Holstenbahnhof! Übergroße Schilder zeigen an, daß hier nur noch Tempo 30 erlaubt ist. Die Luft ist besser geworden, der Lärm geringer — fühle ich mich deshalb auf der Strese wohler?

Von

Sigrid Lemke

Anwohnerin und seit April 1991 in der Stresemann-

Initiative

Die Fenster lasse ich auch weiterhin geschlossen, und der Schwerlastverkehr rollt immer noch durch mein Zimmer. Der Anfang, der im September 1991 gemacht wurde, ist ein Anfang geblieben. Die leeren Versprechungen des Senats liegen mir im Magen. Ein Verkehrskonzept, das auch im Hamburger Rathaus ein Umdenken signalisieren würde, ist nicht in Sicht. Bei allen Zweifeln an der Senatspolitik habe ich im Herbst '91 zu erkennen geglaubt, daß man nun auch in Hamburg beginnt, Sachzwänge zu erkennen, und nach Lösungsmöglichkeiten sucht. Ich war einfach zu naiv. Dieser Senat ist unfähig, ernsthafte Veränderungen herbeizuführen. Verkehrspolitik wird in dieser Stadt wie gehabt nur millimeterweise und mit gelber Farbe — also provisorisch betrieben.

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