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Protokoll kontra Menschenleben

betr.: „Kein neues Anti-Terror-Ziel“, „Giftspritze für Mörder“, taz vom 2. 2. 02

Am Tag, als sich der deutsche Bundeskanzler und der US-amerikanische Präsident im „Rosengarten“ des Weißen Hauses getroffen haben, um belanglose Nettigkeiten auszutauschen, ist in Mister Bushs Heimstaat einmal mehr an einem Häftling die Todesstrafe vollstreckt worden. Wäre das nicht für Gerhard Schröder die Gelegenheit gewesen, seinen Gastgeber mit Nachdruck auf die Unvereinbarkeit solcher Exekutionen mit den Menschenrechten hinzuweisen, sozusagen als Ergänzung seiner uneingeschränkten Solidaritätsbekundung vom September vergangenen Jahres?

Der Kanzler hat die einmalige Chance nicht genutzt und zum wiederholten Mal in seiner Amtszeit der Welt und dem deutschen Wahlvolk demonstriert, dass das Protokoll wichtiger ist als Menschenleben. UWE TÜNNERMANN, Lemgo

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