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Proteste gegen Siemens

■ Erster Anti-IWF-Aktionstag: Aufgerufen von den Anti-AKW-Gruppen protestierten 800 Menschen vor der Siemens AG / Blasmusik für die bayerische Polizei

Mit Blasmusik und dem Spruch: „Wir begrüßen die Bayerische Polizei, die den weiten Weg aus Bayern nicht gescheut hat“, kommentierten die rund 800 DemonstrantInnen gestern in Siemensstadt das massive Polizeiaufgebot, darunter auch mehrere Hundertschaften aus dem Freistaat. Im Rahmen des ersten Aktionstages gegen die IWF-Tagung hatte die Anti-AKW -Bewegung zu Protesten vor den Toren der Siemens AG aufgerufen.

Schon in den U-Bahnschächten mußten sich die Fahrgäste von der Polizei die Taschen durchsuchen lassen. Die Veranstalter betonten in einem Redebeitrag, daß sich die Aktion nicht gegen die Einwohner des Stadtteiles, sondern ausschließlich gegen den Siemens-Konzern richte. Bereits im Vorfeld dieses ersten Aktionstages hatte die Polizei die Bürger und Geschäftsleute vor „knüppelschwingenden Chaoten“ gewarnt. Viele Geschäfte blieben daher geschlossen. In zahlreichen Beiträgen griffen die DemonstrantInnen die Politik des Siemens Konzerns an und stellten den Zusammenhang zur Ausbeutung in der sogenannten Dritten Welt her. Heftig gegeißelt wurde die Politik von IWF und Weltbank. Der erste Aktionstatg stand unter dem Motto „Frauenarbeit - Sexismus Arbeit“. Schwerpunkt der Reden waren entsprechend, die „doppelte Ausbeutung der Frauen in Betrieb und Familie“. So würden auch heute noch die Arbeiterinnen in den Siemens -Werken die stupidesten Arbeiten verrichten müssen und dabei im Durchschnitt ein Drittel weniger als ihre Kollegen verdienen. Die Bewohner im Stadtteil zeigten sich von der Stimmungsmache der Polizei weitgehend unbeeindruckt. Ein Passant: „Solange die nich mein Auto anzünden, habe ick nischt dagegen.“

time/wg

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