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Proteste bei 50-Jahr-Feier der TU

■ Diepgen mußte gegen „Aufhören“-Sprechchöre anreden

Proteste von Studenten gegen die Sparpolitik im Hochschulbereich begleiteten gestern den Festakt der TU anläßlich ihrer Wiedereröffnung nach dem Krieg vor 50 Jahren. Die Einrichtung befinde sich durch den Zwang zum Sparen in einer bedrohlichen Lage, sagte TU-Präsident Dieter Schumann vor zahlreichen Gästen im überfüllten Auditorium maximum. Die Studierenden seien am meisten von den aktuellen Sparmaßnahmen betroffen. Der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU), der sich gegen „Aufhören“-Sprechchöre durchsetzen mußte, sprach von der Notwendigkeit, in der Wissenschaft inhaltliche Schwerpunkte zu setzen und die Fächer auch in ihrer Größe neu zu strukturieren. Angesichts der angespannten Haushaltslage appellierte Diepgen an alle Hochschulen, „dieser Herausforderung nicht durch Verweigerung auszuweichen, sondern sie als Aufgabe anzunehmen“.

Die „Queen's Lectures“ an der TU sollen wiederaufgenommen werden, teilte die britische Gesandte, Rosemary Spencer, mit. Diese Reihe, die schon einmal existierte, soll hervorragende britische Redner nach Berlin bringen. Die ehemalige Technische Hochschule Charlottenburg war am 9. April 1946 auf Befehl der britischen Besatzungsmacht als Universität mit zunächst 1.600 Studenten neu eröffnet worden.

Auf die beschämende Rolle der Technischen Hochschule in der Zeit des Nationalsozialismus ging Günter Abel, Dekan des Fachbereichs Kommunikations- und Geschichtswissenschaft, ein. Die Neugründung als Universität, die den Geisteswissenschaften eine gleichberechtigte Stellung einräumte, sei Reaktion auf das moralische Versagen der Techniker in der Nazizeit. Das ethisch ausgerichtete Studium generale sei allerdings 1968 abgeschafft worden. „Das Ziel, nicht nur Fachspezialisten, sondern zugleich auch verantwortliche Persönlichkeiten auszubilden, darf die Universität nicht aufgeben“, hob Abel hervor.

Die TU Berlin hat heute 37.300 Studenten und einen Gesamthaushalt von 738 Millionen Mark, davon 120 Millionen Mark Forschungsaufträge von außerhalb. Eine Ausstellung im Lichthof informiert bis Mitte Mai über die vergangenen 50 Jahre der Hochschule. dpa/ADN

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