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Protest trotz Kriegsrecht in Birma

■ 10.000 Studenten demonstrierten in Birma gegen die neue Führung unter Sein Lwin wegen der blutigen Niederschlagung von Protestkundgebungen / Militär im Einsatz / Studenten kündigen Generalstreik an

Rangun (ap/afp) - Einen Tag nach Verhängung des Kriegsrechts über die birmanische Hauptstadt Rangun haben sich gestern mittag erneut rund 10.000 Demonstranten nahe der Sule-Pagode in der Innenstadt Ranguns versammelt, um gegen die neue Führung in Birma unter Regierungschef Sein Lwin zu protestieren.

Wie westliche Diplomaten berichteten, seien in der Nähe der Sule-Pagode Soldaten aufmarschiert und hätten in die Luft geschossen.

Der vor knapp zwei Wochen zum neuen Staats- und Parteichef bestimmte ehemalige General Sein Lwin hatte die Verhängung des Kriegsrechts damit begründet, daß die örtlichen Sicherheitskräfte nicht mehr Herr der Lage seien. Seit dem 28. Juli hätten Studenten täglich demonstriert. Dabei hätten sie Flugblätter verteilt und zum Aufruhr aufgerufen, heißt es in dem von Regierungschef Sein Lwin unterzeichneten Dekret.

Über die amtliche Nachrichtenagentur NAP wurde verbreitet, die Demonstrationen in Rangun seien von „Rowdys“ angezettelt worden, „um Unruhe zu stiften“. Augenzeugen berichteten dagegen, die Protestaktionen der Studenten seien größtenteils friedlich verlaufen.

Am Mittwoch hatten etwa 3.000 maskierte Studenten gegen Sein Lwin demonstriert. Studenten und Oppositionelle werfen Sein Lwin vor, mehrere Protestkundgebungen gegen die von Militärs beherrschte, seit 1962 regierende sozialistische Staatspartei blutig niedergeschlagen zu haben. Trotz Kriegsrechts haben die Studenten für die kommende Woche einen Generalstreik ausgerufen.

Diplomaten in Rangun teilten mit, ein Ausgehverbot sei nicht verhängt worden, aber am Mittwoch abend und Donnerstag morgen seien nur wenige Menschen auf die Straße gegangen. Rangun hat 3,5 Millionen Einwohner. Die Bevölkerung war über Lautsprecher von der Verhängung des Kriegsrechts unterrichtet worden.

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