Protest gegen NPD-Parteitag: FDP und Autonome Seit an Seit
Über 3.500 Menschen protestierten in Bamberg gegen den NPD-Parteitag. Die Parteitagsgäste erreichten den Tagungsort nur über einen unterirdischen Zugang.
BAMBERG taz Das Läuten der Kirchenglocken gibt das Signal: Kurz nach 17 Uhr am Freitagnachmittag steht rund um die Bamberger Konzert- und Kongresshalle die Menschenkette. Über 3.500 Menschen kreisen bei strahlendem Sonnenschein die Halle ein, in der der NPD-Parteitag tagt. "Es sind mehr Menschen gekommen, als ich erwartet habe. Das zeigt, wie sehr das Thema die Menschen berührt", sagt Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und reiht sich in die Kette ein. "Tief beeindruckt" von dem friedlichen Protest ist auch Horst Feulner, Hausherr der Halle - noch immer verstimmt, dass er per Gerichtsbeschluss verpflichtet wurde, der NPD die Räume zu vermieten.
Mit vielen Aktionen wird während des Parteitags protestiert. Kurz vor der Halle zeigen Studenten schon zum Parteitagsbeginn NPDlern, die mit dem Auto anreisen, die rote Karte. In der Halle frotzelt der Vorsitzende der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" Michael Schäfer über die Aktion und betont, sonst keinen Protest gesehen zu haben. Kein Wunder. Die NPD-Parteitagsgäste erreichen den Tagungsort auch gar nicht über die Straße. Wegen des breiten Protests müssen sie von einer Tiefgarage aus durch einen unterirdischen Zugang zur Halle gehen.
Ganze Familien sind zu der Menschenkette gekommen. "Nicht in Braun zu haben" steht auf T-Shirts, "Auschwitz gedenken, heißt NPD verbieten" auf Transparenten. Über 34 Organisationen bieten neben der Menschenkette Konzerte, Straßenfeste und mutireligiöse Feiern an. Sehr unterschiedliche Teilnehmer stehen dabei eng beieinander. Autonome schütteln den Kopf, als sie an einem Transparent der FDP "Gegen Extremismus von links und rechts" vorbeigehen. Nicht minder skeptisch schauen die FDP-Anhänger. "Das geht bei uns, wenn es gegen die da geht", sagt eine gut gekleidete Rentnerin und zeigt zur Halle. Drinnen betont der NPD-Bundesvorsitzende Udo Voigt: "Wir kommen wieder."
Draußen sagt der SPD-Bürgermeister: "Wir lassen uns von Neonazis weder bedrohen noch einschüchtern." Und ist sich sicher: "Wir werden auch weiterhin handeln."
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