: Proporz statt Politik
Die Bremer SPD, stärkste der drei Ampel-Partnerinnen, wird durch das schwächste Mittel zusammengehalten, das es in der Politik gibt: Die Angst vor Veränderungen. Wedemeier hatte vor einem Jahr Sabine Uhl nicht als Senatorin gewollt, er mußte aber nach einem entsprechenden Landesvorstandsbeschluß die Frau aus Bremen-Nord „auf der SPD-Bank“ berücksichtigen. Wenn sie nun zurückgezogen wird, könnte der Unterbezirk unruhig werden, das ist Wedemeiers stärkstes Argument für Uhl.
Der Unterbezirk West war von Anfang an unzufrieden mit dem Senat, weil er personell zu wenig berücksichtigt wurde. Der glücklose frühere Innensenator und derzeitige UB-West- Vorsitzende Peter Sakuth hat also zwei gute Gründe gegen einen Sturz von Sabine Uhl: erstens verteidigt er mit Sabine Uhl das Prinzip des Regionalproporzes. Zweitens könnte der Senat gestärkt aus einer Umbildung hervorgehen. Nichts wäre dem UB-West unpäßlicher als das, spotten man im UB-Ost.
Kein Wunder, daß die Suche nach einer Staatsrätin ergebnislos war: keine Politikerin der SPD bundesweit findet dieses Umfeld attraktiv. Und so erinnerte Staatsrat Fuchs der Arbeitssenatorin an den Kontakt zu dem Mann, der nun Leiter der Behörde „für Arbeit und Frauen“ wird. Klaus Wolschner
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