piwik no script img

Projekt „Wasser für die Spree“ ist gefährdet

■ Scheitert Erhöhung des Wasserstands der Spree an offenen Finanzfragen?

Cottbus. Die Expertengespräche zwischen Berlin, Brandenburg, Sachsen und der Lausitzer Braunkohle AG (Laubag) über den Bau weiteren Stauraumes für Spreewasser sind ins Stocken geraten. Die Ursache dafür seien Kompetenzprobleme der Behörden und ungeklärte Finanzfragen, sagte der für Wasserwirtschaft zuständige Laubag-Abteilungsleiter Gerd Gockel in Cottbus.

Stillgelegte Braunkohlegruben und Tagebaurestlöcher vor allem in Sachsen sollten nach bisherigen Planungen in Stauseen für die Spree verwandelt werden, um mit dem zusätzlichen Wasser der für die kommenden Jahre erwarteten Wasserknappheit in Berlin und Teilen Brandenburgs zu begegnen.

Die Fertigstellung zum Teil schon in Bau befindlicher Anlagen wie Lohsa-Dreiweibern und deren wasserwirtschaftliche Nutzung wird sich nach Ansicht von Gockel durch die festgefahrenen Verhandlungen verzögern. Damit könne nicht wie vorgesehen den Auswirkungen sinkender Grubenwassereinspeisungen in die Spree entgegengewirkt werden.

Als Hauptproblem erweist sich, daß die Anlagen in Sachsen entstehen, den Nutzen von ihnen vorrangig jedoch die beiden anderen Bundesländer haben. Die Bau- und Betriebskostenverteilung ist deshalb seit längerer Zeit umstritten.

Einen Ausweg aus der Situation sieht Gockel in der Gründung eines Zweckverbandes zur Bewirtschaftung der Spree, der auch die Wasserentnahme steuern könnte. Seit den 60er Jahren wird im Einzugsbereich der Spree in großen Mengen Grundwasser aus neuen und erweiterten Tagebauen gepumpt, um an die Kohle zu gelangen und die Standsicherheit der Großgeräte zu sichern. Dieses Wasser – pro Sekunde 30 Kubikmeter – wird in den Fluß geleitet und garantiert ganzjährig einen wesentlich höheren Pegelstand.

Gegenüber 1988/89 ist im Vorjahr die Kohleförderung der Laubag auf weniger als die Hälfte gesunken, mehrere Gruben wurden stillgelegt, weitere werden folgen. Damit geht auch die Hebung von Grubenwasser zurück, dieser Prozeß wird sich in den kommenden Jahren mit fortschreitender Rekultivierung und Sanierung beschleunigen. Ronald Ufer/adn

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen