■ Uni-Rektor Glotz ruft zu Widerstand auf: Professoren aus Japan in Erfurt angegriffen
Erfurt (dpa) – Eine Woche nach Studienbeginn an der neuen Erfurter Universität hat ein japanischer Wissenschaftler über ausländerfeindliche Zwischenfälle in der Thüringer Landeshauptstadt berichtet. Eine Japanerin sei von drei Skinheads auf der Straße angegriffen und verletzt worden, sagte der Historiker Kenji Oda gestern. Er selbst sei in der Straßenbahn von Skinheads angepöbelt worden. Nur dank eines mutigen Passanten sei die Situation nicht eskaliert. Im nächsten Jahr planten japanische Studenten einen längeren Aufenthalt in Erfurt, sagte Oda. Wenn sich die Lage bis dahin nicht ändere, könne er seinen Landsleuten von dieser Reise nur abraten.
Peter Glotz, Rektor der Uni, nannte die Vorfälle unerträglich. Man wolle in Erfurt eine internationale Universität aufbauen und müsse solche Berichte ernst nehmen und Widerstand leisten. Mehr solcher Vorfälle würden ausländische Wissenschaftler und Studenten verschrecken, sagte der SPD-Politiker. Er habe nicht die Absicht, hinter jeden ausländisch aussehenden Professor einen Polizisten zu stellen. Er sei auch nicht bereit, solche Vorfälle künftig zu verschweigen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen