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■ Peter Grottians „Aushandlungsmodell“ProfessorInnen sollen löhnen

Peter Grottian, Professor für Politische Wissenschaften an der FU, wirbt seit Jahren für die gesellschaftliche Umverteilung von Geld und Arbeitszeit. In seinem neuesten „Politischen Aushandlungsmodell des Atemholens“ schlägt er folgendes Modell vor: Wenn die privilegierten ProfessorInnen monatlich auf rund 400 Mark verzichten und die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen auf rund 200 Mark, stünden 61 Millionen Mark für neue Stellen zur Verfügung. Wir dokumentieren gekürzt die Kernpunkte seines Papiers:

„1. Der Senat nimmt die Hochschulen aus dem Sparprogramm für das Jahr 1997 verbindlich heraus (Moratorium). Damit würden ca. 40 Millionen Mark erneuter Sparauflagen nicht zum Zuge kommen.

2. Die Verhandlungspartner [Senat, Universitäten, Gewerkschaften, d. Red.] vereinbaren einen 1997 zu erbringenden Gehaltsverzicht des höheren Dienstes der Hochschulen gestaffelt nach Einkommen von sieben bis zehn Prozent und eine Arbeitszeitverkürzung von sieben bis zehn Prozent (Arbeitszeitkonten). Damit werden 101 Millionen Mark umverteilungsfähig. Ca. 40 Millionen Mark werden zur Haushaltskonsolidierung zur Verfügung gestellt, 61 Millionen Mark sind für neue Stellen (vorrangig wissenschaftlicher Mittelbau, Tutoren) und Infrastrukturausgaben (Bibliotheken, Mittel für Bücher und Zeitschriften) vorzusehen.

3. Verzicht auf strukturelle Eingriffsrechte qua Haushaltsstrukturgesetz (Schließung von Instituten, Fachbereichen).

4. Die Zahl von 100.000 Studierenden in Berlin bleibt unangetastet.

5. Die erhöhte Immatrikulationsgebühr wird solange ausgesetzt, bis die Professoren und Angestellten ihre Solidarbeiträge für die Hochschulen erbracht haben. Erst wenn diese Vorgabe erfüllt ist, sind Studiengebühren sozial gestaffelt zur strikten Verwendung für die Lehre in Höhe von 10 Prozent der durchschnittlich erbrachten Solidarbeiträge der Professoren einzuführen (ca. 80–250 Mark pro Jahr).

6. Die Fachbereiche legen bis zum Sommersemester 1997 interne Evaluierungen ihrer Disziplinen in Forschung, Lehre und Selbstverwaltung vor. Diese Vorschläge wären die Voraussetzung dafür, wie die 1997 und 1998 praktizierten Modelle zu bewerten und möglicherweise fortzusetzen sind.“

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