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Pro & contra „Selig“-Rock

Heute abend, 20 Uhr, im „Modernes“: „Selig“, die jüngste Hoffnung im deutschen Rockgeschäft

„Selig“ mögen ihren Rock ledern und langhaarig, jedoch nicht speckig und verfilzt. Selbstverständlich ist ihre Musik altmodisch, das liegt in der Natur der Rockmusik. Den Seligen wurde diese Natur in die Wiege gelegt. Bevor sie den Mund aufmachen, um ihre klugen aber keineswegs altklugen Texte herauszulassen, verrät ihr täuschend authentischer Sound mit keinem Ton, daß die Jungs aus Deutschland kommen. Wer sich vor dem Konzertbesuch keine Gedanken machen möchte, ob nun Proll oder Professor im Publikum sitzen, sondern Rock ohne Schubladen möchte – für den ist „Selig“ die einzige ernstzunehmende Band des Landes. A. N.

Mitnichten! Es gibt einiges, was neben dem sozialen Abseits, das so ein Konzertbesuch mit sich bringt, gegen „Selig“ spricht. Zum Beispiel die Musik: stinknormaler Deutschrock. Der kann ja ehrlich gemeint und verschwitzt sein. Aber eines ist er nicht: originell. Die Midtempo-Nummern reiten auf uralten Riffs herum; ganz arg aber wird es bei den Balladen: Als Peter-Maffay-B-Seiten vielleicht akzeptabel, als Möchtegern-Hitsingle aber gehört sowas in den Gelben Sack – um vom nächsten Deutschrock-Act recycelt zu werden. Zugegeben: „Selig“ haben ein fittes Produzententeam. Aber umgekehrt heißt das: Ohne die Produktion würden Hits wie „Wichtig“ schon beim ersten Hinhören als höhepunktlose Komposition hörbar. Es bleibt Durchschnittsgegurke, das durch den knackigen Klang nur nicht so bitter aufstößt. L.R.

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