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Privatsphäre?

■ Betr.: „Draußen vor der Tür“, taz hamburg vom 4. August 1999

Vielleicht stellen Sie sich einfach mal vor, dass es morgens um 7.30 Uhr an der Tür klingelt, Sie sind ungeduscht, nur halb angezogen und ungefrühstückt. Sie bekommen Besuch von zwei Herren des Sozialamtes, die Ihren Antrag auf Übernahme der Renovierungskosten prüfen wollen, und sich schon mal ungeniert in Ihrer Wohnung umsehen, während Sie noch nach einer Jeans suchen, um die Herren nicht in der Unterwäsche durch Ihre Wohnung begleiten zu müssen. – Selbstverständlich werden Sie die Leute reinlassen, spätestens bei dem Hinweis, dass andernfalls mit einem Ablehnungsbescheid zu rechnen ist. – Aber wenn

die netten Leute vom Sozialamt nach getaner Arbeit wieder gegangen sind, werden Sie wahrscheinlich nicht das Gefühl haben, dass das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung auch für Sie gilt ...

Schade, dass sogar die taz zu diesem Thema einen Artikel schreibt, der den Eindruch erweckt, dass alle redlichen Armen, die nix zu verbergen haben, sicherlich keinerlei Probleme mit unangemeldeten Hausbesuchen haben – und dass wir alle durch diese Regelung nur vor unseren sozialschmarotzenden NachbarInnen geschützt werden sollen! Das Private ist vielleicht politisch – aber soll es auch amtsöffentlich sein? Ich meine Nein!

Cornelia Frieß, Vorstand durchblick e.V.

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