: Print oder online?
NACHSCHLAGEN Das neue „Kindlers Literatur Lexikon“ (Schluss)
Es ist schon ziemlich beeindruckend, was man alles über dänische Literatur (nur als Beispiel) wissen könnte. Eine große Fülle von Einträgen enthält die neue, 3. Auflage des „Kindlers Literatur Lexikon“. Hans Christian Andersen, klar. Inger Christensen, klar. Peter Høeg klar. Aber wer ist Hans Christian Scherfig, Henrik Pontoppidan oder Knud Sønderby? Bildungslücken füllen, wenn sie gefüllt werden müssen, dafür ist das Lexikon da. Bei Bildungslücken in Sachen dänischer Literatur scheint das alles gut zu klappen. Überblicksartikel zum Beispiel über Sagaliteratur gibt es auch noch. Und beim Überblicksartikel über Comics stößt man auf den dänischen Zeichner Mik (d. i. Henning Dahl Mikkelsen, 1915–1982).
Und was ist, zweites Beispiel, mit der Literatur in Uganda? Man stößt immerhin auf einen Eintrag zum Lyriker Okot p’Bitek – geb. 1932 in Gulu, Uganda, gest. 1982 in Kampala, Uganda – mit interessanten Hinweisen zu seinen „Songs“ betitelten Langgedichten, die die orale Tradition des Landes mit westlichen Einflüssen verschmelzen. Ansonsten kann man sich ganz gut durch weitere Einträge klicken, die Literaturen Ostafrikas sind ja miteinander vernetzt.
Drittes und letztes Beispiel: Türkei. Da wird es gleich unübersehbar. Über 300 Einträge von Orhan Pamuk, sowieso klar, über Hikmet Nâzibis hin zu einem deutsch-türkischen Autor wie Zafer Senocak und wer sonst noch alles. Experten werden sicherlich den einen oder anderen fehlenden Autor entdecken. Aber für den interessierten Laien sieht das alles mehr als sorgfältig aus.
Bleibt zum Schluss die große Frage: Printausgabe oder Onlinezugang? Ein letztes Mal liegt der Kindler noch gedruckt vor, dann wird nur noch im Internet erweitert und aktualisiert. Platt gesagt: Mit einem Zugang kann man natürlich nicht so gut angeben wie mit den Bänden im Bücherregal, die machen einfach mehr her. Andererseits erweist man sich mit der Printausgabe als Old School. Und vielleicht gibt es ja bald einen schicken App fürs iPhon oder Ähnliches. Das wäre dann schon recht cool. Doch, wir würden uns für den Onlinezugang entscheiden. Er ist das zeitgemäßere Werkzeug. Genug Bücher zum Angeben im Regal finden sich eh immer noch. DRK