: Prawda heizt Eriwan ein
■ Täglich größere Demonstrationen in der armenischen Hauptstadt / Armenischer Nationalist aus Moskau geschafft / Massenkundgebung geplant
Moskau (afp) - Die Obersten Sowjets mehrerer sowjetischer Republiken haben laut Prawda vom Mittwoch den Obersten Sowjet der UdSSR aufgerufen, für die „strikte“ Anwendung der sowjetischen Verfassung in Aserbaidjan und Armenien zu sorgen. Die Unionsrepubliken Georgien, Ukraine, Weißrußland und Usbekistan folgten einer entsprechenden Resolution der Russischen Föderation (RSFSR), deren Oberster Sowjet als erster „durchgreifende Maßnahmen“ gefordert hatte, hieß es in der Prawda. Mit ihrer Resolution hätten die Unionsrepubliken die Forderung der armenischen Nationalisten zurückgewiesen, die autonome armenische Region Nagorny Karabach wieder an Armenien anzugliedern, schreibt die Prawda. Ein Dissidentensprecher teilte am Mittwoch in Moskau mit, der militante armenische Nationalist Parouir Airikian, einer der Wortführer der armenischen Nationalbewegung, sei am Dienstag abend nach einer Pressekonferenz mit ausländischen Journalisten festgenommen und in der Nacht nach Eriwan ausgeflogen worden. In Eriwan haben am Dienstag erneut bis zu 15.000 Menschen gegen einen Prawda–Artikel vom Vortag demonstriert, in dem das Zentralkomitee eine Angliederung der Region Nagorny–(Berg)–Karabach an die Sowjetrepublik Armenien zurückgewiesen hatte. Wie auch schon am Montag warfen die Kundgebungsteilnehmer dem Artikel in erster Linie „Mangel an Objektivität“ vor. Für Samstag soll eine weitere Massenkundgebung in Eriwan geplant sein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen