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Präsent sein!-betr.: "Ost-Berlin: Fahnenstreit im Haus der Demokratie", taz vom 8.2.91

betr.: „Ost-Berlin: Fahnenstreit im Haus der Demokratie“,

taz v. 8.2.91

Das Ausscheiden Thomas Voits aus der BürgerInnenbewegung Demokratie Jetzt ist sehr bedauerlich. Höchst bedauerlich ist aber auch die Berichterstattung über diesen Vorfall in der taz. Offenbar basiert der Artikel auf einem Gespräch, das der Autor mit Thomas Voit nach der gemeinsamen VertreterInnenkonferenz von DJ und IFM geführt hat. Man sollte ein solches Gespräch aber nicht als einen objektiven Bericht tarnen, denn um einen objektiven Bericht handelt es sich hier sicher nicht. Erstens ist sachlich richtig zu stellen, daß Thomas Voit niemals „Geschäftsführer“ von Demokratie Jetzt war — der heißt Christian Noack —, sondern der Leiter des Büros im Haus der Demokratie. Zweitens erweckt der Artikel den Eindruck, die VertreterInnenkonferenz habe andersdenkende Minderheiten rüpelhaft unterdrückt. Das entspricht ganz einfach nicht dem Verlauf der Dinge. Wozu dient diese Hetze gegen DJ? Will die taz zur Bild-Zeitung für Linke degenerieren?

Anders kann ich mir die Berichterstattung der taz nicht erklären. Warum sollte sonst jegliche Dokumentation über die gemeinsame VertreterInnenkonferenz von DJ und IFM vom 1. bis 3.2.91 bisher sträflich ausgeblieben sein? Sträflich ist das meines Erachtens deshalb, weil den taz-LeserInnen damit Informationen über die Ergebnisse dieser wichtigen Konferenz vorenthalben bleiben, zum Beispiel die neue Satzung von DJ, die Erklärung zum Golfkrieg, der Protestbrief an die Botschaft der VR China, der organisatorische Vorschlag für den Weg zum Bündnis, die Thesen für eine gemeinsame BürgerInnenbewegung, der vieldiskutierte Vorschlag für die künftige Struktur der Bürgerbewegung Bündnis 90 der Bonner Basisgruppe sowie die Planungen für die weitere Gestaltung dieser Diskussion von März bis Oktober, die wohl die LeserInnen der taz mehr interessieren dürften als die Fahnen im Haus der Demokratie. Oder war Klaus Wolschner bei der Vertreterkonferenz etwa gar nicht anwesend? Dann sollte er jedoch keine diffamierenden Artikel verbreiten und die taz spätestens bei der Arbeitskonferenz der BürgerInnenbewegung im Mai präsent sein. Michael Stausberg,

Demokratie Jetzt (Bonn)

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