■ Daumenkino: Power Rangers
Vor langer Zeit, in einem weit entfernten Polarsystem, bekämpfte Zordon, ein Ritter des Guten, die hinterhältige und gemeine Rita Repulsa, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die gesamte Galaxis zu unterwerfen.
Rita, die Herrscherin des Bösen, ließ nichts unversucht, um ihre finsteren Pläne in die Tat umzusetzen. Doch stets wurden sie vom tapferen Zordon vereitelt. Nicht bereit, diese Schmach weiter hinzunehmen, entfachte Rita schließlich den größten aller Sternenkriege. Es war wieder einmal an Zordon, ihrem Treiben schließlich Einhalt zu gebieten. Zu diesem Zweck rekrutierte er eine Gruppe mutiger und selbstbewußter Teenager, um sie als seine Gehilfen auszubilden. Zordon baute riesige Maschinen, die er nach den Eigenschaften prähistorischer Saurier entwarf. Er nannte sie Dino-Zords. Ein ausgeklügeltes Ankopplungssystem erlaubte es den Dino-Zords, sich zu einem überdimensionalen Roboter zusammenzuschließen: dem Mega-Zord. Jeder der Jugendlichen wurde von Zordon mit einer speziellen Dino-Stärke ausgestattet, die am ehesten seiner individuellen Charaktereigenschaft entspricht und in den verschiedenfarbigen Uniformen ihren Ausdruck findet.
Nun war es an der Zeit, der Herrscherin des Bösen, Rita Repulsa, endlich mit der stärksten und gewaltigsten Kraft entgegenzutreten, die die Welt je gesehen hat: Die Power Rangers waren geboren!
Es sind Tommy, Kimberly, Billy, Aisha, Adam und Rocky. Mit Ausnahme von Aisha haben sie alle eine abgeschlossene Kampfsportausbildung vorzuweisen. Dafür war Kimberly einmal Miss Teen Massachusetts. Adams Hobby: Fußball.
Sie haben nun zu kämpfen gegen Ivan Ooze, den violett- gallertig-widerwärtigen Magier, der die Eltern der Kinder aus Angel Grove verhext und zu willenlosen Arbeiter- Werkzeugen in Arbeiter- Schutzanzügen macht.
Sie müssen von ihren Kindern wieder reanimiert und in ihre angestammten karierten Vaterhemden zurückbugsiert werden. Unterstützt nun von der sagenhaft schönen Amazone Dulcea, lassen sich die Power Rangers in der alten, ehrwürdigen Kunst des Ninjetti ausbilden, einer perfekten Einheit von Geist, Körper und Bewußtsein.
Da überrascht es fatal, daß einer der zu rettenden Erwachsenen, ein Kaufmann aus Saarbrücken, sich wegen gewalttätiger Szenen des Films an ein Kino seiner Wahl gekettet hat. Auch mußten sechs Minuten des Films herausgeschnitten werden, damit er auch für die Sechsjährigen kompatibel ist. Ja Kaufmann, glaubst du denn, solchen Wesen wie Rita Repulsa kommt man mit Pfeil & Bogen bei? mn
„Power Rangers“. Regie: Brian Spicer, Buch: Arne Olsen. Musik: „The Power“ von Snap, „Trouble“, von Shampoo, „Higher Ground“: Red Hot Chili Peppers. USA 1994, 106 Min.
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