: Post aus der Moderne: 14. Messidor
Paris, Dritter Julius 1789 (eigener Bericht) - Mehrere Regimenter von auswärts wurden gestern auf Befehl des Königs um die Hauptstadt zusammengezogen. Auf dem Marsfeld wurde ein Heerlager errichtet aus den Regimentern von Salis -Samade, Diesbach und Chateau-Vieux. Die Artillerie wurde im Hotel des Invalides untergebracht. Auf Initiative von Mirabeau beschloß die Nationalversammlung, vom König die Entfernung der Truppen zu fordern: „Sire, im Namen des Vaterlands, im Namen Ihres Glücks und Ruhms beschwören wir Sie: Ziehen Sie
Ihre Truppen dorthin zurück, von wo Sie Ihre Berater abgezogen haben. Schicken Sie die Geschütze zurück an die Grenzen, die sie beschützen sollen. Und schicken Sie vor allem die auswärtigen Regimenter zurück. Ihre Majestät bedarf ihrer nicht: warum sollte ein Monarch, der von 25 Millionen verehrt wird, auf große Kosten um seinen Thron einige tausend Ausländer sammeln?“ Die Antwort des Königs erklärte, „die Truppen sind allein dazu da, die öffentliche Ruhe aufrechtzuerhalten und werden sich zurückziehen, sobald dieselbe wieder eingekehrt ist“. In Versailles kam es zu einigen Unruhen, als sich ein Regiment auf die Seite des Volkes stellte und Soldaten desertierten. Selbst Mitglieder der königlichen Leibwache fraternisierten mit dem Volk und wurden für den 11. in das Palais Royal zum Essen eingeladen. Den Schweizer Garden wurde auf Strafe des Rutenlaufens verboten, mit französischen Truppen auch nur ein Wort zu wechseln. 14.MESSIDOR
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