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■ Nagels Stadterneuerung„Positive thinking“

Die SPD hat Glück, denn sie hat eine Allzweckwaffe gegen Politikverdrossenheit – Bausenator Wolfgang Nagel. Der Mann ist fleißig, medienfest und vor allem: er steht für „positive thinking“. Wer sonst hätte den Mut, in einem Atemzug „bezahlbare Mieten“ zu fordern und gleichzeitig einen Mietanstieg, der sich mancherorts von privatfinanzierten Modernisierungen kaum noch unterscheiden wird. Als „Ausverkauf der sozialen Stadterneuerung“ haben Mieterberater die geplanten Mieterhöhungen kritisiert. Auch hier reagierte Nagel gewohnt positiv: Zu seinem Glück, so die Philosophie des Bausenators, brauche keiner gezwungen werden. Zwar mag sich Nagel damit schmücken, die Stadterneuerung vorerst vor dem Rotstift bewahrt zu haben. Gemessen an der fortdauernden Mietenexplosion in der Hauptstadt, ist es freilich vernagelt, von einer „Erfolgsbilanz“ zu sprechen. Gerade in Kreuzberg, wo die Verarmung aller Yuppisierung zum Trotz dramatische Ausmaße annimmt, muß der Abzug der Sanierungsgelder als Kampfansage begriffen werden. Vor allem dann, wenn Nagel bislang wenig Anstalten gemacht hat, sich beim zuständigen Kollegen Hassemer für den dringend notwendigen Milieuschutz stark zu machen. Doch „Erfolge“ sind beim Schaukampf um den Wohnanteil am Alex eben schneller zu haben – zumindest bei den Medien. Uwe Rada

Siehe Bericht Seite 18

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