DER CRASHKURS: Polonium

■ Für einen Giftmord an Jassir Arafat mit Polonium 210 fehlen nach Aussage von Schweizer Experten letzte Beweise. Acht Jahre nach dem Tod des Palästinenserführers hatten sie Proben von Knochen und Kleidung entnommen, um sie pathologisch zu untersuchen. Diese Woche stellten sie ihr 108-seitiges Gutachten vor.

Wie wirkt Polonium? Es ist ein effektives Gift. Es sendet radioaktive Alphastrahlung aus, doch sie nur reicht fünf Zentimeter weit. Man kann Polonium sogar in die Hand nehmen, die Strahlung dringt nicht durch die Haut. Gelangt Polonium aber in den Blutkreislauf, kann Radiologen zufolge schon jede Hilfe zu spät kommen.

Ist auch Arafat daran gestorben? Das ist die Frage. Die Wissenschaftler können Polonium als Todesursache nicht ausschließen, es aber auch nicht eindeutig identifizieren. Dazu sei der Verfall der Proben zu fortgeschritten, sagen sie. Die normale Halbwertszeit des radioaktiven Metalls beträgt 138 Tage.

Woher stammt das Gift? Polonium kann als Nebenprodukt bei der chemischen Verarbeitung von Uran entstehen, wird jedoch meist künstlich in einem Nuklearreaktor hergestellt. Damit kommen sowohl Russland, Israel, die USA und Dutzende weitere Länder infrage.