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Archiv-Artikel

Polkas und anderes Liedgut

Betr.: „Choräle für Odin“, taz nord 28.1.

Dieser Artikel ist wie mancher andere in deutschen Medien sehr einseitig und undifferenziert. Meine Musik mag bizarr und farbenprächtig sein, aber sicherlich weder braun noch schwarz. Er stammt offenbar aus der Feder eines Autoren, der vermutlich seine Informationen aus dritter Hand bezieht und niemals meine Tonkunst – darunter argentinische Tangos, andalusische Flamencos, siebenbürgische Polkas und anderes Liedgut – gehört hat. Ich weise die Unterstellung, rechtsextrem oder faschistisch zu sein, entschieden zurück. Meine Musik ist völkerverbindend, ich arbeite mit Musikern und Musikerinnen aus vielen Ländern zusammen, aus Italien, Litauen, Katalonien, Neuschwabenland, Ungarn. Schon alleine der Name meiner Gruppe Allerseelen sollte ein Zeichen sein, dass Ideologie und Politik in meinem Werk keine Rolle spielen. Ich glaube an die bewusstseinserweiternde Kraft der Kunst. Meine Einflüsse sind Surrealismus, Symbolismus, die Kunst der Präraffaeliten. Im Vordergrund steht das künstlerische Werk, die Form und die Kraft, die Persönlichkeit. Gerade meine Liebe zu kleinen Ländern und Regionen wie das Baskenland, wie Katalonien, Korsika, Österreich, Südtirol, Slowenien und bewahrt mich davor, totalitäre oder autoritäre Strukturen und Systeme zu verherrlichen. Ich habe mich intensiv mit dem nationalsozialistischen Umgang mit Entarteter Kunst und Entarteter Musik beschäftigt und muss feststellen, dass seit einigen Jahren vor allem im deutschsprachigen Raum – Österreich, Deutschland, deutsche Schweiz – eine immer stärkere Tendenz besteht, künstlerische Freiheit akut einzuschränken, wenn sie dem Zeitgeist scheinbar oder tatsächlich widerspricht. Selbstverständlich werden Allerseelen erneut im Raum Bremen auftreten: Wir lassen uns das Singen nicht verbieten. Gerhard Petak, Musiker von Allerseelen