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Polizisten verheizt

■ Die Fehler der Polizeiführung im Mordfall Startbahn West

Alles deutet im Moment darauf hin, daß die Führung der Frankfurter Polizei - eine Stunde vor der Bluttat an der Startbahn West - tatsächlich vor dem mutmaßlichen Täter gewarnt worden war. Auch wenn die Bundesanwaltschaft noch halbherzig dementiert. Nach Informationen aus dem Polizeipräsidium soll die Anruferin, die wohl als sogenannte Vermittlerin zwischen Polizei und Szene agierte, en detail auch den Ort des Anschlags genannt haben. Dennoch hat die Einsatzleitung zwei Hundertschaften hessischer Bereitschaftspolizei in der Nacht zu genau diesem Anschlagsort vorrücken lassen. Die Polizisten Eichhöfer und Schwalm wurden die Opfer eines offenbar durchgeknallten Gewalttäters - falls der in U–Haft sitzende Eichler tatsächlich der Mörder ist. Nach Lage der Dinge wurden sie aber auch Opfer der Polizeitaktik. Einer Taktik, bei der offensichtlich die vielbeschworene Fürsorge für die Beamten hinter dem Wunsch der Polizeiführung und der politischen Führung rangiert, „vorzeigbare“ Beweise ihrer Stärke und Entschlossenheit dingfest machen zu können. Die Bundesanwaltschaft als „Herr des Verfahrens“ ist jetzt gefordert, die Öffentlichkeit lückenlos über die Vorgeschichte der Bluttat zu informieren. Halbwahrheiten fördern die Legendenbildung. Einen zweiten Fall Schmücker darf es in Frankfurt nicht geben. Klaus–Peter Klingelschmitt

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