■ Heraus aus der virtuellen Welt: Polizei stoppt Romanze
Hingham/USA (AP/taz) – Für seine Freundin aus dem Internet ging James Wilson meilenweit. Doch vergeblich: Nach fast 1.000 Meilen (1.600 Kilometern) wurde der 15jährige Amerikaner kurz vor seinem Ziel von der Polizei erwischt und im nächsten Flugzeug wieder nach Hause geschickt. In der Zeitung The Patriot Ledger schilderte James seine Reise quer durch die USA zu dem Mädchen, das er nur von Gesprächen über eine chatline und von einem Telefonanruf her kannte. Am Montag verließ er heimlich das Haus seiner Eltern und fuhr rund 60 Kilometer mit dem Fahrrad von seiner Heimatstadt East Dundee nach Chicago. Dort nahm er einen Bus nach Columbus, Ohio, stieg in New York um und kam schließlich Dienstag nacht in Boston an. Ausgerüstet mit Taschenlampe und Landkarte legt er noch einmal 30 Kilometer zu Fuß zurück, bis er im Wohnort seiner Internet-Freundin ankam. Einen Block vom Haus des Mädchens entfernt wurde der 15jährige jedoch von einer Streife aufgegriffen. Nach Rücksprache mit den erbarmungslosen Eltern des Jungen schickten die ebenso erbarmungslosen Beamten den Jungen per Flugzeug nach Hause. Das Mädchen durfte er nicht treffen. Sie soll verärgert gewesen sein, als sie von dem Ausflug erfuhr – James hätte sich natürlich anmelden können. Daran hatte der jedoch nicht gedacht. Er wollte am Strand übernachten, sagte er, und am nächsten Tag versuchen, das Mädchen zu sehen. Seine Mutter war von James' heimlicher Reise an die Ostküste überhaupt nicht begeistert: „James wird wohl für eine lange Zeit nicht mehr online sein.“
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