: Politiker erwarten Euro-Einigung
■ Hektische Reisetätigkeit vor dem Gipfel in Amsterdam
Straßburg (rtr) – Führende europäische Politiker rechnen trotz französischer Vorbehalte mit der planmäßigen Verabschiedung des Euro-Stabilitätspakts und dem Start der Europäischen Währungsunion (EWU) 1999. Der Präsident der Europäischen Kommission, Jacques Santer, sagte am Mittwoch, von dem, was er von den Gesprächen in Paris gehört habe, könne mit einem Erfolg auf dem Gipfel in Amsterdam nächste Woche gerechnet werden. Der niederländische Regierungschef und EU- Ratspräsident Wim Kok hatte sich mit Präsident Jacques Chirac und auch mit Ministerpräsident Lionel Jospin beraten.
Frankreichs neue Regierung hatte sich am Montag überraschend Bedenkzeit für ihre Entscheidung über den Stabilitätspakt ausbedungen. Sie verlangt eine Stärkung der EU-Beschäftigungspolitik. Der Pakt soll nach Beginn der EWU 1999 unter Androhung hoher Strafen zum soliden Wirtschaften zwingen und den Euro stabil halten. Kok erklärte, das französische Kabinett habe mitgeteilt, es könne dem Stabilitätspakt auch vor der Regierungserklärung Jospins am 19.Juni zustimmen.
Die EU-Regierungen wollen den Streit über den Pakt durch heftiges Reisen beilegen. Kok wollte sich gestern mit Bundeskanzler Helmut Kohl in Bonn treffen. Am Donnerstag wird EU-Kommissionspräsident Santer in Paris erwartet. Am Freitag treffen sich Kohl, Chirac und Jospin im Rahmen der deutsch-französischen Konsultationen in Poitiers. Der italienische Ministerpräsident Lamberto Dini sagte gestern, wenn die Einigung über den Stabilitätspakt nicht in Amsterdam zustande komme, werde man „direkt danach“ eine Lösung finden.
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