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Polen darf mitreden

■ Zwei-plus-Vier-Runde redete siebeneinhalb Stunden „Denkbar ungünstige Umstände“

Berlin/Bonn (dpa/taz) - Am ersten Tag der Bonner „Zwei-plus -Vier-Konferenz“ über die deutsche Frage beschlossen die Verhandlungsteilnehmer, Polen an den Beratungen der Sechs beim Tagesordnungspunkt polnische Westgrenze zu beteiligen. Dies hatte Polen zuvor verlangt. Frankreich hatte sich der polnischen Forderung schon am Wochenende angeschlossen.

Neben der Bekräftigung der Absicht, Polen an den Beratungen zu beteiligen, war die Bekanntgabe der Sitzungen auf deutschem Boden die einzige konkrete Verlautbarung am Schluß der ersten Runde. In der Erklärung, die von dem politischen Direktor des Bonner Auswärtigen Amtes, Dieter Kastrup, nach siebeneinhalbstündiger Sitzungsdauer verlesen wurde, tauchte der Begriff der „Zwei-plus-Vier-Konferenz“ für das Treffen nicht mehr auf. Wie zu erfahren war, hat sich Frankreich neuerdings energisch gegen den Sinn der Formel gewehrt, der parallelen Verhandlungen der beiden deutschen Staaten einen gewissen Vorrang vor der Runde der vier Mächte einräumen sollte. Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, der die sechs Delegationen in einer Sitzungspause empfing, unterstrich den Wunsch der Bundesregierung, „die Herstellung der deutschen Einheit in Harmonie mit dem europäischen Einigungsprozeß und der europäischen Sicherheit“ zu regeln.

In diplomatischen Kreisen wurde von „denkbar ungünstigen Umständen“ gesprochen, unter denen die Runde beginnen mußte. Auch in der kurzen Verlautbarung am Abend war nur noch neutral von „Gesprächen“ und damit nicht mehr von einem einvernehmlichen Instrument die Rede.

Aus Regierungskreisen in Bonn verlautete, die BRD werde einer Teilnahme Polens an den Gesprächen nicht im Wege stehen. Polen sollte damit Gelegenheit gegeben werden, bei der „Zwei-plus-Vier-Konferenz“ im Rahmen der Beamtengespräche seine Meinung zu äußern. Ob das durch eine zeitweilige Erweiterung der Runde auf Zwei plus Fünf oder informell geschehen solle, sei noch unklar.

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