heute in hamburg: „Poesie ohne Schleim“
Konzert Die Band Erdmöbel macht Weihnachtsmusik fernab von Tradition
57, ist Musikproduzent, Videokünstler und Mitglied als Bassist in der Indieband Erdmöbel.
taz: Herr Maas, ist Ihre Musik ein Kontrast zur traditionellen Weihnachtsmusik?
Ekki Maas: Das kann man so oder so sehen. Wir spielen bestimmt keine traditionelle Weihnachtsmusik, bei uns heißt das eher: „Weihnachten ist mir doch egal“ – unser Coversong von Last Christmas.
Seit 1995 gibt es die Band Erdmöbel inzwischen. Hat sie sich seitdem verändert?
Unsere erste Platte kam glaube ich 1996 raus. Generell hat sich seitdem wenig verändert, wir sind noch in der gleichen Besetzung wie zu Anfang. Nur ich bin nicht mehr Gitarrist, sondern spiele jetzt Bass und wir haben keinen Schlagzeuger mehr. Außerdem sind wir irgendwann von München nach Köln übergesiedelt. Aber wir waren schon immer vier Freunde, die zusammen Musik gemacht haben.
Unter welchem Motto steht das Musikprojekt?
Ich würde nicht sagen, dass wir ein besonderes Motto haben. Das was uns besonders macht, sind die Texte, die unser Songwriter Markus schreibt. Unsere Texte sind Poesie ohne Schleim, das unterscheidet sie von anderen Bands. Wir besitzen selber diese natürliche Abscheu vor Kitsch –und Weihnachten ist so eine zwanghafte Angelegenheit, dass es umso wichtiger ist einen gewissen Grad an Selbstironie zu bewahren. Wir nehmen uns alle selber nicht so ernst –auch als Band.
Was steckt hinter einer Musik, die sich als selbstironisch versteht?
Humor macht in der Musik vielleicht zwanzig Prozent aus. Der Großteil ist schwer zu beschreiben, das muss sich jeder selber anhören.
Was erwarten Sie als Musiker von einem Weihnachtskonzert?
Inzwischen ist es schon unser drittes Mal, dass wir im Knust vor Weihnachten auftreten. Das ist schon toll! Hamburger sind ja bekannt dafür, dass sie eher reserviert sind, das stimmt aber überhaupt nicht, hat sich bei unseren Konzerten gezeigt.
Woran machen Sie diese Beobachtung fest?
Man merkt, dass diese Mentalitätsunterschiede zwischen den Bundesländern an Weihnachten verschwinden. In Stuttgart haben wir es sogar ohne Mühe hinbekommen, dass die Leute irgendwann angefangen haben eine Polonaise zu tanzen. Das Publikum hat jedes Mal eine Menge Spaß!
Interview: Nora Kaiser
„Weihnachten mit Erdmöbel“, Knust, Neuer Kamp 30, 20 Uhr, Eintritt 22,70 Euro
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen