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Pleitegeier in Senators Büro

■ Studenten fordern Rücktritt von Hajen/ Anzeigenkampagne der Professoren Von Kaija Kutter

Kaum zehn Tage, nachdem Schüler das Büro der Schulsenatorin besetzten, haben rund 40 Studenten die Aktion nachgemacht. Verkleidet als Vertreter einer Firma namens „Knapp & Knauser“ schleuste sich gestern mittag unangemeldeter Besuch ins Büro von Wissenschaftssenator Leonhard Hajen ein und klebte Pleitegeier auf Stühle und Tische. Motto: „Hamburg hat kein Geld mehr, jetzt wird die Wissenschaftbehörde verkauft“.

„Die Aktion war pfiffig gemacht“, sagte der wegen seiner Sparpolitik zur Zeit bei Studenten nicht allzu beliebte Senator und verschwand nach einem kurzen Gespräch zu einem „wichtigen Termin“. Statt dessen überließ er Pressesprecher Thomas Janssen das Feld, der mit den Besetzern vergeblich über eine Fortsetzung des Gesprächs unter anderen Bedingungen verhandelte. Von einer polizeilichen Räumung sah die Behördenleitung ab. „Die sind hier ganz friedlich, wir hoffen aber, daß die bald wieder gehen“, sagte eine Vorzimmerdame. Weniger freundlich die Forderung der Studierenden: Der Senator solle zurücktreten und durch eine Person ersetzt werden, die „Hochschulpolitik“ als Teil einer „zukunftsorientierten Gesellschaftspolitik“ begreife und nicht als „Finanzierungshilfe für einen wirtschaftsfixierten Senat“. Die Studierenden spielen damit auf ein taz-Interview an, in dem Hajen gesagt hatte: „Mein Ziel ist es, eine vom Senat vorgegebene Summe zu sparen“, wie die Uni dies umsetze, sei ihre Entscheidung. Wie berichtet, soll diese 1995 Stellen im Umfang von 6,9 Millionen Mark streichen und damit 14 Prozent der Personalkürzung im Hamburger Haushalt erbringen. Wie Hajen dem Uni-Präsidenten Jürgen Lüthje bereits mündlich mitteilte, soll 1996 und 97 noch einmal in ähnlichem Umfang gestrichen werden. Nach Aussage von Lüthje-Referentin Karin Fischer-Blum wären dies 300 Stellen und damit eine Kürzung der Studienkapazität um 10 Prozent.

Die Schäden dieser Sparpolitik beeinträchtigen „auf Jahre hinaus die Arbeitsfähigkeit der Universität“, heißt es auch in einer großflächigen Anzeige, die - finanziert durch Spenden von 150 Professoren und Dozenten - zum heutigen Uni-Jubiläum in Hamburger Tageszeitungen erscheint. Der Aufruf an die „Lieben Hamburger“, die Uni in ihrem Protest gegen Kürzungen zu unterstützen, wurde auch von den Ex-Senatoren Joist Grolle und Hansjörg Sinn sowie von der Ehrensenatorin der Uni, Marion Gräfin Dönhoff unterzeichnet.

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