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Pinochet richtet sich ein

■ Der chilenische General will „kein Untergebener des Herrn Verteidigungsministers sein“ / Armee schluckt Geheimdienst

Santiago (afp/taz) - Chiles Geheimdienst, dessen Auflösung Diktator Pinochet noch vor seiner Wahlniederlage Ende vergangenen Jahres höchstpersönlich beschlossen hatte, geht plangemäß in der Armee auf: Wenige Wochen bevor Pinochet das Präsidentenamt an den Christdemokraten Aylwin übergibt, sind die Häuser, Wohnungen und Landgüter der berüchtigten Geheimpolizei CNI, die in zahlreichen Fällen als Folterstätten genutzt wurden, auf Beschluß des chilenischen Verteidigungsministeriums an die Militärs übergeben worden. Damit behält Pinochet, der verfassungsgemäß Oberbefehlshaber der Streitkräfte bleibt, seine mörderischen Operationszentralen.

Auch in die bereits in Gang gesetzte Umstrukturierung der Armee läßt sich der tatsächliche Machthaber Chiles nicht reinreden: Am Freitag kündigte Pinochet vor der Presse in Coyhaique an, daß er ein Armeekorps im Süden Chiles bilden werde. Bereits in der Vorwoche hatte er ein Korps im Norden an der Grenze zu Peru und Bolivien gegründet. Die neugeschaffene Einrichtung von Korps dient einer Zentralisierung der gesamten Armee. Die Kritik des Verteidigungsministers der künftigen Zivilregierung, Patricio Rojas, konterte Pinochet erwartungsgemäß: „Ich bin kein Untergebener des Herrn Ministers.“ Als Oberbefehlshaber der Armee werde er nur zu Präsident Aylwin Kontakt halten.

Unterdessen hat am Samstag eine Organisation von Angehörigen politischer Gefangener, die in den 16 Jahren der Pinochet-Diktatur hingerichtet wurden, von der chilenischen Justiz eine Aufklärung der Fälle gefordert. In mehr als hundert Fällen von „verschwundenen“ Häftlingen haben die Gerichte die Ermittlungen eingestellt, ohne daß es zuvor überhaupt zu einer Anklage gekommen ist.

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