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„Pickpocket“

■ Französischer Spielfilm (1959) von Robert Bresson

(23.40 Uhr, ZDF) Die Geschichte des Raskolnikow aus Dostojewskis Roman Schuld und Sühne diente 1959 dem kompromißlosen Einzelgänger und Außenseiter des französichen Kinos Robert Bresson als Ausgangspunkt seiner Studie über einen jungen Taschendieb. Michel, der sich aus Not gelegentlich zu einem Taschendiebstahl hinreißen läßt, ist von seinem „Handwerk“ fasziniert. Seiner Meinung nach haben bestimmte Menschen das Recht, sich über die Gesetze einer ungerechten Gesellschaft hinwegzusetzen. Mit der Zeit aber wird er zum Gefangegen seiner flinken Hände. Als die Polizei ihn schließlich überführt, ist der Gang ins Gefängnis auch eine Befreiung für ihn.

Die Story des Langfingers ist aber kein Kriminalfilm - geht es in Pickpocket doch nicht um verbrecherische Fingerfertigkeiten, sondern um den Konflikt zwischen persönlichen Gefühlen und der Notwendigkeit, in einer äußeren Realität zu überleben. Robert Bresson (Das Geld, 1982), der heute zu den Altmeistern des europäischen Autorenfilms gehört, hat die Geschichte vom „Hochmut und seinem Fall“ mit Laiendarstellern in Paris gedreht. Zur sparsam eingesetzten Musik von Jean-Baptiste Lully setzt er stellenweise eine fast dokumentarische, auf jede unnötige Ausschmückung verzichtende Bildsprache ein. Kein einziges Bild, kein einziger Ton ist überflüssig, nichts dem Zufall überlassen. Auch in Pickpocket, einem Klassiker des französischen Nachkriegskinos, konzentrieren sich die Bilder auf wenige, doch wesentliche Ausschnitte der Realität: auf den Ausdruck der Gesichter, auf das virtuose Spiel der Hände. „Zwar droht sich Bressons formale Meisterschaft hier manchmal zu verselbständigen“, schrieb die 'Süddeutsche Zeitung‘, die Konsequenz, mit der er auch hier ein verinnerlicht pychologisches Drama filmisch auflöst, vermag dennoch zu faszinieren.“

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