: Phantom–Ausbildungsplätze?
■ Handwerksverband: Mehr Ausbildungsplätze als Berwerber / Bundesanstalt für Arbeit: erst in den 90er Jahren
Hannover/Bonn (ap/dpa) Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) äußerte die Erwartung, daß wie 1986 auch in diesem Jahr nicht alle 250.000 angebotenen Lehrstellen besetzt werden können. Im vergangenen Jahr waren 23.000 Lehrstellen unbesetzt geblieben. In den Bau– und Ausbauhandwerken, aber auch in anderen großen Handwerksgruppen in den Bereichen Metall, Elektro und Ernährung seien „weit mehr Lehrstellen als Lehrstellenbewerber“ vorhanden. Für 1988 kündigte der ZDH deshalb eine „umfassende Lehrlingsoffensive“ an, in der intensiv für die gewerblich–technischen Berufe des Handwerks geworben werden soll. Der unveränderte Drang in Büro– und Verwaltungsberufe müsse gestoppt und die Attraktivität der gewerblich–technischen Handwerksberufe stärker verdeutlicht werden. Das Handwerk wende sich dabei vor allem auch an Mädchen, Abiturienten und junge Ausländer. Der ZDH kritisierte in diesem Zusammenhang die Vizepräsidentin der Bundesanstalt für Arbeit, Frau Engelen–Kefer, weil sie es in einem Interview als fragwürdig bezeichnet hatte, daß das Handwerk in einzelnen Berufen über den Bedarf ausbilde und keine Anschlußbeschäftigung möglich mache. Frau Engelin–Kefer meinte, heute, da die Notsituation auf dem Ausbildungsstellenmarkt nicht mehr ganz so ausgeprägt sei, müsse man sich fragen, wie weit es noch sinnvoll sei, in Berufen wie Friseur, Bäcker und Metzger deutlich mehr junge Leute auszubilden als anschließend beschäftigt werden könnten.
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