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Perlen im Altbekannten

■ Intarsienarbeiten: Die All-Star-Band Continental Drifters und die Neofolkistin Kate Jacobs laden zum Name-dropping ein

Einladung zum Namen-Fallenlassen angenommen. Denn bei den Continental Drifters kommt man wirklich nicht um die Erwähnung herum, bei welchen Bands ihre Mitglieder schon mitgespielt haben. Vicki Peterson war die Gitarristin bei den Bangles, Peter Holsapple Boß der dB's. Mark Walton hat bei Giant Sand mitgespielt und Carlo Nuccio bei Tori Amos. Wenn das nichts ist. Profis. Alte Hasen. Zusammen mit Susan Cowsill von den Cowsills und Robert Maché beackern sie jetzt das weite Feld zwischen angepoptem Country und rockistischen Gradlinigkeiten. Am kommenden Dienstag stellen sie sich auf ihrer ersten gemeinsamen Europatournee im Knust vor.

Wenn man dem Pressematerial glauben darf – aber wer glaubt dem schon? –, haben sich die Continental Drifters aus reiner Liebe zur Musik allein zum Spaß und für Liveauftritte gegründet. Die CD kam dann nur, weil die Auftritte in den USA so erfolgreich waren. Das klingt so kitschig, daß es schon fast wieder wahr sein muß.

Außerdem bieten die Waschzettel eine Reihe von Bands an, mit denen die Musik der Drifters vergleichbar sei: mit The Band und den Byrds vor allem. Daran ist vor allem wahr, daß die Drifters immer so klingen werden wie eine andere Band. Statt sich etwas Eigenes zu schnitzen, arbeiten sie an einem musikalischen Gemischtwarenladen. Und in dem sind von ihnen keine innovativen Songstrukturen zu erwarten, statt dessen setzen sie darauf, in das Bekannte eine paar besonders schöne Perlen hineinzulegen. Hier eine Stelle, an der Susan Cowsills Stimme Steine erweichen könnte, da im Hintergrund eine Gitarre, in der Wüstenweite liegt: Der Country-Song als Intarsienarbeit. Wogegen ja auch gar nichts zu sagen ist.

Zusammen mit den Drifters wird Kate Jacobs auftreten. Bei ihr liegt die Sache etwas anders: Sie glaubt wohl noch wirklich, eine zeitgemäße Folk-Sängerin zu sein. Und es gibt für den Zuhörer gute Gründe, sich auf dieses Spiel einzulassen. Alles hängt bei Kate Jacobs an der Stimme, und wenn die sich etwa in „Oh Vagabond“ verletzlich, leicht zitternd erhebt, hat sie schon gewonnen. Ihre aktuelle CD (What About Regret) changiert zwischen Wunderschönheiten („3 Years in Nebraska“!) und Sachen, die man mitnimmt, auch wenn sie mit Dreivierteltakt und aufgesetzter Gesangsnaivität eigentlich zu weit gehen. Ein Name muß noch fallengelassen werden: Dave Schramm spielt bei Jacobs die Steel-Guitar.

Dirk Knipphals

Di, 23.  Januar, Knust, 21 Uhr

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