Pendler sind keine Hausbesitzer

Betr.: „Jobber haben keine Wahl“, Kommentar von Annika Joeres, taz vom 24.11.05

Ich kann es nicht mehr hören: Die Pendlerpauschale hat dazu geführt, dass die Leute ins Grüne ziehen, dass sie gerne einen langen Weg zur Arbeit in Kauf nehmen. Das wird auch durch noch so häufige Wiederholung nicht richtig. So denken wohl nur Menschen, die selber keinen langen Weg zur Arbeit haben. Man setze sich nur mal morgens in einen beliebigen Zug zwischen Köln und Düsseldorf, dem Ruhrgebiet und Düsseldorf: Alles nur Häuschen-im Grünen-Besitzer, die ihr Leben in vollen Zügen genießen? Ich arbeite in Düsseldorf, habe aber nun wirklich keine Lust (und kein Geld), Düsseldorfer Mieten zu zahlen. Und es gibt noch viele andere Gründe, die den Umzug zur Arbeitsort verhindern. Und ich kann so ökologisch (mit der Bahn) fahren, wie ich will, die gekürzte Pendlerpauschale trifft auch mich. Und alle Autofahrer als Ökosäue zu verunglimpfen, trifft es auch nicht. Viele haben sicher keine Lust jeden Morgen und Abend ins Auto zu steigen, aber eben keine andere Wahl.

BIRGIT WEHRHÖFER, Gelsenkirchen