■ Kommentar: Pech aber auch
Manch weißer Arztkittel verdeckt eine dunkle Weste. Von sogenannten „Kunstfehlern“, Herzklappen- oder Strahlen-Skandalen liest man allenthalben. Und wer kennt es nicht, das Ohnmachtsgefühl, das einen beschleicht, muß man sich in ärztliche Behandlung begeben? Was sich in diesen Tagen wieder in Sachen UKE abspielt, ist auch alles andere als vertrauenerweckend.
So hochsensibel der Bereich Strahlentherapie ist, so wenig sensibel geht man in der Klinik damit um. Pech aber auch, daß die Röntgenverordnung in diesem Fall eindeutige Vorgaben macht. Mit fehlenden medizinischen Standards, wie bei sonstigen Vorwürfen gegen die Professoren Hübener und Frischbier, kann man sich diesmal nicht herausreden. Deshalb versucht das UKE, den illegalen Betrieb eines Therapiesimulators als Ordnungswidrigkeit – so wie Falschparken – herunterzuspielen.
Und verlegt sich auf die Mitleidstour. Daß dem UKE insgesamt zu wenig finanzielle Mittel zur Verfügung stehen und es teilsweise in einem maroden Zustand ist, ist unbestritten. Das rechtfertigt aber noch lange keine Verstöße gegen Verordnungen, die mit Gefahren für PatientInnen verbunden sind oder sein könnten.
Alleine die Tatsache, daß das Gerät immer noch betrieben wurde, als die ersten Strahleskandal-Vorwürfe laut wurden, spricht von einer gewissen Ignoranz der verantwortlichen Ärzte.
Die Rolle „mein Name ist Hase, ich wußte von nichts“, die manche in dem Ärztedrama zu spielen versuchen, macht die Sache auch nicht besser. Unwissenheit schützt ja bekanntlich vor Strafe nicht. Patricia Faller
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