■ beiseite: Passende Anzüge
Heute eröffnet in der Reinhardtstr. 29 c in Mitte der erste Maßkonfektionär Berlins: „Cut for You“. Wer zu lange Arme hat, einen runden Rücken oder hängende Schultern, bekommt hier einen Anzug, der passt.
Zuerst wird der Kunde mit einem 3-D-Digitalbodyscanner vermessen. Dann kann er sich einen Stoff aussuchen und die Details bestimmen: Ein- oder Zweireiher. Steigendes oder fallendes Revers. Klappen- oder Pattentaschen. Bundhöhe der Hose, Beinform etc. Innerhalb eines bestimmten Rahmens – bei „Cut for You“ gibt es keine Sportswear – kann der Kunde seinen Anzug also praktisch selbst entwerfen. Die Daten werden anschließend zum hessischen Herrenausstatter Bernhardt übertragen, in dessen Produktionsstätte der Schnitt entworfen und der Anzug gefertigt wird. Anders als beim Maßschneider, der von Hand näht, ist die Produktion bei Bernhardt maschinell. Ein Anzug ist ab 700 Mark zu haben. Eine Hose ab 180 Mark. Nach oben gibt es keine Beschränkung. „Cut for You“ hat auch Stoffe von Zegna für 8.000 Mark auf Lager.
Diese Idee hat nur einen Fehler: Frauenkörper sind für den Computer noch zu kompliziert. Maßkonfektion für Frauen wird es so schnell nicht geben.
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