Parteifusion: WASG und PDS komplett vereinigt
Der Fusionsprozess der Partei die Linke ist abgeschlossen. Auch in NRW und Baden-Württemberg haben sich WASG und PDS jetzt vereinigt.
GLADBECK taz Pünktlich um 12 Uhr am Samstag ist es vollbracht. "Wir sind da, jetzt auch offiziell", verkündet der Landesvorsitzende Wolfgang Zimmermann nach der Abstimmung. Jubel brandet auf dem Gründungsparteitag der nordrhein-westfälischen Linken im am Nordrand des Ruhrgebiets gelegenen Gladbeck auf. Dann betritt Gregor Gysi die Bühne. "Wir wissen, dass es hier viele konservative Regionen gibt und der Aufbau dauern wird", sagt der Chef der Linksfraktion im Bundestag. Dennoch glaube er an die "historische Chance", auch im Westen eine Partei links von der SPD zu etablieren.
Vier Monate nach ihrer Gründung auf Bundesebene hat die Partei Die Linke mit Parteitagen in NRW und in Baden-Württemberg am Wochenende auch ihren Fusionsprozess in den Ländern abgeschlossen. In Gladbeck stimmte nur einer der 310 Delegierten der früheren PDS und der ehemaligen WASG nicht dem Gründungsantrag zu. Das Votum der 196 Delegierten im Stuttgarter DGB-Haus fiel sogar einstimmig aus. Der NRW-Landesverband ist der größte im Westen der Republik. Er umfasst nach eigenen Angaben rund 5.200 Mitglieder. Die Linke im Südwesten zählt etwa 2.200 Mitglieder. In Umfragen rangiert die Partei an Rhein und Ruhr bei einen Stimmenanteil von bis zu 8 und im Südwesten von 6 Prozent.
Auf dem Parteitag in Stuttgart gab die frühere baden-württembergische Ver.di-Chefin Sybille Stamm ihren Übertritt von der SPD zur Linken bekannt. In NRW wird die Partei am Dienstag ihren nächsten Neuzugang feiern dürfen: Wie die taz erfuhr, wird der Ex-Grüne und jetzige fraktionslose Landtagsabgeordnete Rüdiger Sagel offiziell seinen Eintritt in die neue Partei erklären - und ihr damit einen ersten Platz im Düsseldorfer Parlament verschaffen.
Dass an der Linken-Konferenz in Gladbeck Nordrhein-Westfalens DGB-Landeschef Guntram Schneider und die Ver.di-Landesleiterin Gabriele Schmidt als Gäste teilnahmen, hat zu Vorwürfen des Landesarbeitsministers Karl-Josef Laumann (CDU) geführt. Er warnte, der DGB könne nicht mit der Linken zusammenarbeiten wie mit den anderen Parteien im Landtag. "Damit würde man die Einheitsgewerkschaft gefährden." Schneider wies die Kritik zurück. "Ich bin von der Linken eingeladen worden, und selbstverständlich erscheine ich dann auch hier", sagte er der taz.
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