: Parolen statt Sachkenntnis
Betr.: „Ein Hafen für Bremen“, taz bremen vom 21.9.04
Das stimmt doch beruhigend: Bremen braucht seinen (Industrie-) Hafen. Sagen ja immerhin Herr Holtermann und Herr Gloystein. Und die müssen es ja wissen. Der eine bezieht für sein Wissen (und die Verarbeitung desselben) ein bislang zwar öffentlich finanziertes, nichtsdestotrotz aber geheimes Gehalt, der andere macht sich als Senator sicherlich auch nicht die allergrößten Sorgen. Schade nur, dass eher Parolen als Sachkenntnis fröhliche Urständ‘ feiern: Bremen braucht seinen Hafen weil es eben ein bremischer Hafen ist. Dass im Bremischen Industriehafen ganz andere Güter- und Ladungsströme verladen werden, als in Bremerhaven, dass in Bremen vor allem Stückgüter von entsprechend spezialisierten Betrieben behandelt werden, dass solche Betriebe wohlmöglich eine besondere Infrastruktur benötigen, dass Bremen vor allem an leistungsfähige Logistik- und Transport-„Leistungen“ angeschlossen werden muss, dass dazu auch ein fließender innerstädtischer Verkehr aus den und in die Hafenreviere nötig ist, dass schließlich dieser Industrieverkehr mit dem typisch-urbanen Verkehrsaufkommen einer Groß- UND Hafenstadt kombiniert werden muss – von alledem kein Wort.
ROLAND BÖSKER, Bremen