: Parkplätze als Geschenk für Hallenbetreiber
■ Weil für die Max-Schmeling-Halle noch kein Betreiber gefunden ist, soll nun ein Parkhaus mit 2.000 Plätzen locken
Im Herbst soll sie eröffnet werden, am Wochenende war Tag der offenen Tür, doch ein Betreiber für die Max-Schmeling-Halle am Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg hat sich noch immer nicht gefunden. Übermorgen geht nun die Bewerbungsfrist für potentielle Betreiber der Halle zu Ende. Für den Bauherrn des leerstandsbedrohten 205-Millionen-Projekts, die Olympia-Sportstättenbau OSB, ist das Anlaß genug, erstmals den Bau eines Parkhauses mit 2.000 Pkw-Stellplätzen ins Spiel zu bringen. Laut OSB-Sprecher Ulrich Falke könnte das Parkhaus „das Zugeständnis an einen möglichen Betreiber sein“.
In den Planungen und in der Baugenehmigung für die Halle war von Besucherparkplätzen in der Vergangenheit nicht die Rede gewesen. Sämtlicher Besucherverkehr sollte über den öffentlichen Nahverkehr abgewickelt, lediglich 27 Tiefgaragenplätze gebaut werden. Potentiellen Betreibern ist das allerdings zuwenig. Es sei kein Geheimnis, orakelte der Geschäftsführer der Messe GmbH, Karl-Joachim Kierey, bereits im März, daß „die Planungen für einen privaten Investor nicht optimal sind“. Die Messe GmbH wird bereits seit längerem vom Berliner Senat gedrängt, als Hallenbetreiber einzuspringen. Bisher ohne Ergebnis.
Auch die Olympia-Sportstättenbau selbst kann sich den Betrieb der Halle vorstellen, allerdings nur, wenn der Senat die Betriebskosten in Höhe von 3,8 Millionen Mark jährlich übernimmt. Doch das steht angesichts der herrschenden Finanzlage bislang außer Diskussion.
Unterdessen sind bereits zwei mögliche Standorte für ein Parkhaus an der Max-Schmeling-Halle im Gespräch. Einmal der Platz südlich des Jahn-Stadions an der Eberswalder Straße, der langfristig aber nur zur Verfügung stünde, wenn gleichzeitig die Straßenbahn, die dort ihre Kehrschleife zieht, tatsächlich weiter in Richtung Bernauer Straße verlängert wird.
Als zweiter Standort wird der Mauerstreifen an der Bernauer, Ecke Schwedter Straße in Erwägung gezogen. Anders als beim Bau der Schmeling-Halle, für die ein Bebauungsplan aufgrund der vorhandenen Nutzungsstruktur nicht notwendig war, müßten für den Bau eines Parkhauses die zuständigen Bezirksämter Prenzlauer Berg oder Mitte ihre Zustimmung geben.
Der Bezirksbürgermeister von Prenzlauer Berg, Reinhard Kraetzer (SPD) erklärte gestern gegenüber der taz, daß er davon ausgehe, daß das Bezirksamt am bisherigen ÖPNV-Konzept festhalten werde. Möglich sei allenfalls eine eigene Bushaltestelle oder ein Zubringer- Shuttle wie bei der Deutschlandhalle. Uwe Rada
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