■ John Ashbery: Paradoxa und Oxymora
Dieses Gedicht befaßt sich mit Sprache auf einer sehr
einfachen Ebene.
Schau, wie es zu dir spricht. Du schaust zum Fenster hinaus
oder gibst vor, nervös zu sein. Du hast es, aber hast es nicht.
Du verfehlst es, es verfehlt dich. Beide verfehlt ihr euch.
Das Gedicht ist traurig, weil es gern deines wäre, und es
nicht sein kann.
Was ist eine einfache Ebene? Sie ist das und andere Dinge,
von denen sie ein System ins Spiel bringt. Spiel?
Ja, eigentlich schon, doch betrachte ich Spiel als
ein tieferes Außending, ein geträumtes Rollenmuster,
wie in der Verteilung von Gnade an diesen langen
Augusttagen
ohne Beweis. Mit offenem Ausgang. Und bevor du dich
auskennst,
geht es im Dampf und Geratter von Schreibmaschinen
unter.
Einmal mehr wurde es durchgespielt. Ich denke, du bist nur
da
um mich dazu zu kriegen, es zu tun, auf deiner Ebene, und
dann bist du nicht zur Stelle
oder hast eine andere Haltung eingenommen. Und das
Gedicht
hat mich sanft zu dir hinab gesetzt. Das Gedicht bist du.
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