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■ QuerspaltePapalini al dente

Der Papst kommt, und die Deutschen haben Papst-Fieber. Nahezu alles muß man über den Handelsreisenden erfahren: „Schwester Matylda, zuständig für die Garderobe des Papstes, packt einen Satz Unterwäsche ein“, konnte Bild gestern ängstliche Gläubige beruhigen und mit Insiderwissen aufwarten: Der Mann trägt „bequeme, aus sehr weichem Leder gefertigte Schuhe“ und „nimmt in heiße Länder bis zu vier Papalini (die weiße Kappe des Papstes) mit. Für Reisen in gemäßigtes Klima reicht ein Papalino.“

Gemäßigt sind die Regionen, die der Papst jetzt besuchen wird, allerdings, denn er reist mitten hinein in das Herz der deutschen Provinz: Bielefeld-Senne und Berlin heißen seine Ziele. Und Paderborn! Da allerdings hätte der Mann zu tun. Denn in Paderborn haust Eugen Drewermann, der König der Meterware, und stiftet Unfug. Seine letzte dissidentische Großtat war es, die Notschlachtung britischer Rinder als „Holocaust“ zu bezeichnen. Da wünscht man sich dann doch einen guten, einen zornigen, einen strafenden Gott; doch doch, wenn es einen Gott gäbe, dann sollte es, bitte schön, ein rächender sein und nicht so ein Weichei, das auf dufte und gesellig macht und sich ankumpelt wie Jesus oder Ulrich Wickert. Aber im Angebot ist nur ein Stellvertreter, einer, der, wie wieder die gute Bild weiß, „Räume mit Badewanne ablehnt“, weil er sich „in der Badewanne verletzen könnte“ und deshalb „lieber duscht“. Ist er der Stellvertreter Björn Barschels?

Warum eigentlich nicht? Mit dem Papamobil wird der polnische Autoliebhaber durch die Gläubigen hindurchgurken, und die, so will's die Liturgie, werden „Lobet den Herren“ singen. Wußten Sie, daß „Lobet den Herren“ einen Neunvierteltakt hat? So einen gespreizten, getragenen, aufgedunsenen, bedeutungsbleiernen Neunvierteltakt? Der allerdings problemlos auf einen Dreivierteltakt reduziert werden könnte. Und damit klingt „Lobet den Herren“ ganz anders und dem Weiche-Schlappen-Papst sehr angemessen: wie der Flohwalzer. Wiglaf Droste

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