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Panzer halten Sambia ruhig

Lusaka (dpa/taz) - 24 Tote, 130 verletzte Kinder, 500 Festnahmen: das ist die Bilanz der drei Unruhetage in der sambischen Hauptstadt Lusaka. Dabei sind die Toten aus den Vorortslums noch gar nicht mitgezählt. In Chilenje Township waren die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Armee besonders spektakulär: das frühere Wohnhaus des Präsidenten wurde niedergebrannt. Mit Panzern auf den Straßen und einer massiven Militärpräsenz stellte die Regierung am Mittwoch die Ruhe wieder her.

Den ganzen Tag herrschte Ausgangssperre. Auf Militärlastwagen wurden Maissäcke in die Hauptstadt transportiert. An der Verdoppelung der Maispreise hatte sich der Protest entzündet. Die Maßnahme der Regierung war zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt erfolgt: In diesem Jahr wird die Maisernte nach offiziellen Schätzungen um bis zu 50 Prozent niedriger ausfallen als 1989. Eine Ursache dafür ist die anhaltende Trockenheit. Die letzte Regenzeit war zwei Monate kürzer als erwartet. Außerdem sind die Düngemittelkosten stark gestiegen, und immer mehr Bauern geben den Maisanbau auf. Für Importe ist kein Geld da: Ende 1989 summierten sich Sambias Devisenreserven auf genau 178.858 US-Dollar.

„Wir werden nicht aufhören, bis die Regierung den Maispreis wieder senkt“, sagte ein junger Mann in Chilenje dem 'Guardian‘. „Doch auch dann werden wir für ein Mehrparteiensystem weiterkämpfen.“ Heute will Präsident Kaunda einen Termin für ein Referendum über die Einführung eines Mehrparteiensystems ankündigen.

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