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Archiv-Artikel

Palästinenser werden ziviler

Palästinenserpräsident Abbas drängt israelischen Premier Scharon zur Waffenruhe. Waffenverbot für Privatpersonen. Scharon lobt Friedensbemühungen von Abbas

RAMALLAH/TEL AVIV dpa/ap ■ Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat Israel gestern zur raschen Ausrufung einer beiderseitigen Waffenruhe gedrängt. Israel müsse jetzt „reagieren und nicht noch zwei Wochen oder länger warten“, sagte Abbas in Ramallah. Israels Premier Ariel Scharon kündigte Zugeständnisse an und zeigte sich „sehr zufrieden“ über Abbas’ Bemühungen um eine Eindämmung der Gewalt in der Region.

Abbas betonte, die Palästinenser fühlten sich dem internationalen Friedensplan (Roadmap) verpflichtet und hätten bereits mit dessen Umsetzung begonnen. So unterzeichnete Abbas gestern eine Verordnung, wonach Palästinenser als Privatpersonen künftig keine Waffen mehr mit sich führen dürfen. Dies gilt als ein Schritt in den Bemühungen der neuen Autonomieregierung, die Übergriffe palästinensischer Extremisten gegen Israel zu beenden.

Abbas hatte in Ramallah US-Unterhändler Burns empfangen. „Für Fortschritte zwischen Palästinensern und Israelis ist dieser Moment vielversprechender als alles, was wir in den vergangenen Jahren gesehen haben“, sagte Burns. „Es ist essenziell wichtig für uns alle, diese Gelegenheit zu ergreifen“, betonte er.

Abbas sagte arabischen Zeitungen, bevor die Palästinenser offiziell eine Waffenruhe verkünden könnten, müsse Israel unter anderem die gezielten Tötungen einstellen, eine größere Zahl von Gefangenen freilassen und sich aus den Städten des Westjordanlands zurückziehen.

Scharon sagte in einem Interview der Zeitung Jediot Achronot, er sei „sehr zufrieden darüber, was auf der palästinensischen Seite geschieht, und sehr interessiert daran, mit ihm [Abbas] Fortschritte zu erzielen“. Details nannte er nicht. Die Zeitung schrieb jedoch, dass innerhalb der nächsten zwei Wochen ein Treffen zwischen Scharon und Abbas geplant sei, dass am Mittwoch von Repräsentanten beider Seiten vorbereitet worden sei.

Im südlichen Gaza-Streifen verzögerte sich unterdessen aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit der israelischen Seite ein gestern angelaufener Einsatz der palästinensischen Polizei. Hunderte von Polizisten sollen dort in Position gehen, um Angriffe auf israelische Siedlungen zu unterbinden.