piwik no script img

PakistanComeback des Ex-Premiers vereitelt

1999 wurde er vom Militär abgesetzt, nun wollte Sharif aus dem Exil zurückkehren, um politisch gegen Staatschef Musharraf vorzugehen. Doch er wurde direkt nach Ankunft abgeschoben.

Noch voller Hoffnung auf dem Hinflug: Sahrif (Mitte sitzend) im Kreise seiner Anhänger. Bild: ap

ISLAMABAD ap Nur wenige Stunden nach seiner Rückkehr aus dem Exil ist der pakistanische Exministerpräsident Nawaz Sharif wieder aus seiner Heimat ausgewiesen worden. Ein Mitarbeiter des Geheimdienstes sagte, Sharif werde nach Saudi-Arabien abgeschoben. Der Oppositionspolitiker war am Montagmorgen aus London kommend in Islambad gelandet. Kurz darauf wurde er verhaftet.

Ein Mitarbeiter von Präsident Pervez Musharraf bestätigte Sharifs Abschiebung, nannte aber keinen Zielort. Dagegen verlautete aus Geheimdienstkreisen, Sharif sitze in einem Flugzeug nach Dschidda. Sharifs Partei verurteilte die Abschiebung des Oppositionspolitikers als Bruch der Verfassung.

Musharraf, der Sharif vor knapp acht Jahren stürzte, hatte vergeblich versucht, dessen Rückkehr nach Pakistan zu verhindern. Vor dem Abflug in London äußerte Sharif die Befürchtung, in Pakistan festgenommen zu werden. Er sagte aber zugleich, er habe keine Angst vor dem Gefängnis. Entgegen einer ersten Ankündigung blieb Sharifs Bruder Shabhaz im britischen Exil. Er solle notfalls die Führung seiner Partei übernehmen, erklärte Sharif.

Der Flughafen von Islamabad war wegen Sharifs Ankunft weiträumig abgeriegelt. Sicherheitskräfte errichteten Straßensperren. Auf einer Straße zum Flughafen kam es nach Angaben von Augenzeugen zu Zusammenstößen zwischen Anhängern des Exministerpräsidenten und der Polizei.

Sharif wurde am 12. Oktober 1999 bei einem Militärputsch unter Führung Musharrafs gestürzt. Im April 2000 wurde er wegen Terrorismus und Flugzeugentführung zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Dabei ging es um den Versuch seiner Regierung, eine Maschine mit Musharraf an Bord an der Landung zu hindern. Die Strafe wurde später in 14 Jahre Arbeitslager umgewandelt. Im Dezember 2000 wurde Sharif begnadigt und durfte mit seiner Familie nach Saudi-Arabien ausreisen. Im August urteilte der Oberste Gerichtshof Pakistans, dass Sharif das Recht auf eine Rückkehr habe.

Musharraf steht seit Monaten unter zunehmendem Druck. Zur Stärkung seiner Position verhandelte er mit der ehemaligen Ministerpräsidentin Benazir Bhutto über ein Bündnis. Auch Bhutto will möglicherweise zu der Mitte Januar 2008 fälligen Parlamentswahl aus dem Exil zurückkehren. Musharraf hofft, dass ihm das Parlament im Oktober das Mandat für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren erteilt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!