: Paket für Lehrlinge
■ Ost-Gipfel der FDP: Forderungen an die Industrie und viel Optimismus
Potsdam (AFP) – Die FDP- Führung hat ein zusätzliches Maßnahmenpaket für Ausbildungsplätze in Ostdeutschland verlangt und die Wirtschaft aufgefordert, sich an ihre Lehrstellenzusage zu halten. Gerade Großbetriebe mit hoher staatlicher Subventionierung hätten eine besondere Verpflichtung, Lehrstellen anzubieten, erklärten das FDP-Präsidium gestern in Potsdam. Die Wirtschaft hatte 1995 versprochen, die Zahl der Lehrstellen in zwei Jahren um zehn Prozent zu erhöhen. Inzwischen sind die Arbeitgeber von dieser Zusage aber wieder abgerückt.
Wie das spezielle Maßnahmenpaket für den Osten aussehen soll, ging aus der „Potsdamer Erklärung“ der FDP jedoch nicht hervor. Die Erklärung ist das Ergebnis eines Treffen des FDP-Präsidiums mit den Landesverbänden der Freien Demokraten in den neuen Bundesländern. Nach dem „Ost- Gipfel“ zeigte sich FDP-Chef Wolfgang Gerhardt ausgesprochen zuversichtlich. Die Partei sei „im Aufwind“. Seit den für die Liberalen erfolgreichen März-Wahlen habe die FDP im Osten 1.500 neue Mitglieder gewonnen. Bis zum Jahresende würden es noch einmal so viele sein. Derzeit gebe es rund 23.000 FDP-Mitglieder in Ostdeutschland; insgesamt hat die Partei etwa 81.000 Mitglieder. Gerhardt ging davon aus, daß seine Partei, die in keinem ostdeutschen Landesparlament mehr vertreten ist, bei den nächsten Wahlen deutlich mehr als fünf Prozent erzielen wird.
Brandenburgs FDP-Chef Hinrich Enderlein sagte nach dem Treffen, es gebe seitens der Bundespartei ein ganz anderes Zugehen auf die Probleme in den neuen Ländern. „Wir rennen jetzt offene Türen ein.“ Es gebe „eine fast totale Kehrtwende“ bei der Bundes- FDP. Es gebe keine Tabuthemen mehr, betonte Enderlein mit Blick auf die Eigentums- und Rentenfrage sowie die Beurteilung der Treuhand.
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