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Pässe werden verlängert

■ Innenminister einigten sich / Streikende sind optimistisch

Berlin (ap/taz) - Um die allsommerliche Ausreisewelle aus der Bundesrepublik nicht zu gefährden, haben sich die Innenminister der Länder gestern in Celle auf ein halbseidenes Paßverfahren geeinigt. Der durch den seit Mittwoch andauernden Streik in der Bundesdruckerei verschärfte Engpaß bei der Ausstellung der neuen „fälschungssicheren“ Pässe soll durch einen simplen Stempelaufdruck gelöst werden. Statt des 30 Mark teuren maschinenlesbaren Passes, erhalten Antragsteller jetzt ein kostenloses „neu ausgestellt“ in ihren alten Reisepaß. Der Streik in der Bundesdruckerei hat damit innerhalb von wenigen Tagen auch das Gespenst des Terrorismus verscheucht, denn der fälschungssichere Paß scheint plötzlich verzichtbar. In der Berliner Bundesdruckerei streikten auch gestern 95 Prozent der Belegschaft. Sie ist entschlossen, den Arbeitskampf bis zu einem akzeptablen Angebot des Bundespostministeriums fortzusetzen. Am Freitag früh bekamen die „Bundes–Drucker“ Besuch. Drucker des benachbarten Springer–Konzerns überbrachten Solidaritätserklärungen und Geldspenden. Auf Schwarz– Schillings Drohung, bei einer Fortsetzung des Streiks die Druckaufträge an private Druckereien zu vergeben, gab es gestern das erste Angebot. Mit dem Hinweis: „Streiks sind bei uns nicht üblich“ hat eine jugoslawische Druckerei angeboten, Zimmermanns Jahrhundertwerk für 22 Pfennig das Stück zu produzieren. Bis zum 3. Mai könne man 250.000 neue Pässe parat haben. So sicher ist die Fälschung!

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