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JÖRG SUNDERMEIER
Am Donnerstag wird sich im K-Fetisch (Wildenbruchstraße 86, 19 Uhr) auf den kommenden Samstag vorbereitet, an dem ja Dutzende Evangelikale und Rechtsradikale einen „Marsch für das Leben“ durch Berlin planen. In dieser Vorabveranstaltung, die auch unabhängig von weiteren Protesten zu besuchen ist, geht es um „Evangelikale und ihr Welt- und Frauenbild“, das unter dem Titel „Mutter oder Mörderin“ hervorragend subsumiert ist. Jennifer Stange spricht darüber, wie die Ultrareligiösen sich das Leben vorstellen, und erläutert, welche Rolle „die Frau“ ihrer Meinung nach in der Gesellschaft zu spielen hätte. Wir ahnen bereits: keine aktive. Doch sind die religiösen Spinner nicht zu vernachlässigen? Keinesfalls, sagt Stange, denn sie können sich auf eine breite Basis verlassen, auch außerhalb ihrer eigenen kleinen Sekten.
Am Samstag dann beginnt im Kreativhaus (Fischerinsel 3, 10 Uhr) das mehrtätige Forum Sozialpolitik, auf dem vor allem die Marginalisierung von Minderheiten und die infolge dieser Marginalisierung auch sich rapide ändernde Gesundheitspolitik besprochen werden, unter anderem referieren Anne Allex, Samira Fansa, Marco Rose, Dieter Koschek, Barbara Viehweg und Elisabeth Voss. Sie hinterfragen die willkürliche Pathologisierung von Minderheiten einerseits, die viele Kosten verursacht, und die Einschränkung der Mittel für die Gesundheitsfürsorge andererseits, die mit wachsenden Kosten begründet wird.
Etwas später wird am, wie die Veranstalter_innen so schön sagen, „Kanzler_innenamt“ (13 Uhr) gegen den „Marsch für das Leben“ demonstriert. „Gegen christlichen Fundamentalismus und Abtreibungsverbot!“ lautet das Motto der Demonstration, die sich gegen jene stellt, die den Menschen ihre Vorstellungen von einem richtigen Leben aufzwängen wollen. Aber nicht nur gegen die Fundamentalist_innen wird protestiert, sondern auch gegen eine Regierungspolitik, die diesen Leuten in großen Teilen recht gibt. Denn es heißt bekanntlich: Mein Körper, meine Entscheidung!
Am Dienstag schließlich wird in der B-Lage (Mareschstraße 1, 20 Uhr) ein Jour fixe der Gruppe FelS stattfinden, diesmal geht es um die andere Seite der Gesundheitspolitik, nämlich um „Arbeitskampf im Krankenhaus und Perspektiven der Unterstützung“. Ein großer Teil des Abbaus des Gesundheitswesens nämlich wird auf dem Rücken der Pflegenden ausgetragen, mit drastischen Folgen wiederum für deren Gesundheit – und nicht nur für ihr Gehalt. Ulla Hedemann und Carsten Becker schildern die Situation.
■ Siehe auch: Bewegung SEITE 7