: PLO-Führung im Streit
■ Vize Faruk Kaddumi kracht sich mit Arafat über die Teileinigung mit Israel
Tunis (AFP) – Innerhalb der Führung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist es zu Meinungsverschiedenheiten über die am vergangenen Freitag erzielte Teileinigung mit Israel über die Ausweitung der palästinensischen Autonomie im Westjordanland gekommen. Aus Protest gegen die Vereinbarungen blieb die Nummer zwei der PLO, Faruk Kaddumi, einem Treffen des Exekutivkomitees der PLO am Montag in Tunis fern. Wie aus Teilnehmerkreisen in Tunis nach den Beratungen verlautete, griff PLO-Chef Jassir Arafat Kaddumi daraufhin während der Beratungen scharf an. Den Angaben zufolge vertagte sich das Exekutivkomitee nach dreistündigen Verhandlungen über die Teileinigung. Kaddumi hatte am Montag in Amman die politische Führung von Arafat kritisiert und den Abbruch der Verhandlungen mit Israel gefordert.
Nach Angaben des palästinensischen „Informationsministers“ Jassir Abed Rabbo sollte in Tunis ferner über die noch offenen Fragen bei den Autonomieverhandlungen gesprochen werden, darunter den Abzug der israelischen Armee aus Hebron, die Wasserverteilung und die Freilassung von Gefangenen. Das Exekutivkomitee- mitglied Sohdi Naschaschibi betonte nach der Sitzung am Montag, ohne einen Rückzug Israels aus Hebron werde es weder ein umfassendes Abkommen noch die geplanten Wahlen zu einem palästinensischen Autonomierat geben.
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