: PHARMA-FIRMEN KONTROLLIEREN SELBST
Vor dem Hintergrund wachsender Kritik an dubiosen Geschäftspraktiken will die Pharma-Industrie jetzt selbst gegen unlauteren Wettbewerb und Bestechung von Medizinern in den eigenen Reihen vorgehen. Zu diesem Zwecke gründete der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) gestern in Berlin den Verein „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie“. Er solle „eine unlautere Beeinflussung der ärztlichen Unabhängigkeit ausschließen“, sagte der VFA-Vorstandsvorsitzende Andreas Barner. So sollen beispielsweise Ärztefortbildungen mit touristischem Charakter verhindert werden. Außerdem sollen Mediziner von einem Pharma-Unternehmen nur für wissenschaftliche oder fachliche Tätigkeiten entlohnt werden, nicht jedoch für die Verschreibung eines bestimmten Medikaments.
Das Gesundheitsministerium hat die Gründung des Vereins begrüßt. Es sei notwendig, „in unserer Aufmerksamkeit für wirtschaftliches Fehlverhalten im Gesundheitswesen nicht nachzulassen“, sagte Staatssekretär Klaus Theo Schröder. Kritik kam vom Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK). Die Verhaltensregeln seien „wachsweich“ formuliert, sagte ein Sprecher. DPA